Keine offene Welt
Allerdings erforscht man Midgard nicht so frei wie man das in letzter Zeit aus The Witcher 3, The Legend of Zelda oder Horizon Zero Dawn kennt – im Zeitalter offener Welten wirkt diese God of War mit seinen modularen Gebieten, festen Routen und Anlegern fast etwas altmodisch, so dass es trotz einiger weitläufiger Areale sein Arenaflair nie ganz ablegen kann. Dafür überzeugt das durchdachte Leveldesign der Wälder, Haine, Höhlen und Grotten sowie die Vielfalt der erkundbaren Welten.
Man kann Drachen befreien, Weltrisse schließen, Walküren bekämpfen, Geistern und Zwergen helfen – es gibt also viel zu tun. Zudem gefällt mir, dass man Schätze alleine aufgrund der angezeigten Bilder und Texte ohne Zielmarker finden muss. Und
wer auf Kompass sowie Gegneranzeigen verzichten will, kann das HUD für mehr Immersion komplett davon befreien. Vor allem Midgard hat rund um den See viel zu bieten, der ja in Etappen bei jeder Bewegung der Midgardschlange neues Gelände freilegt, so dass weitere Docks zum Anlegen oder Fjorde befahrbar werden. Hinzu kommen viele interessante Fixpunkte wie die Türme oder Inseln, die mit Apparaten locken.
Schwankende Qualität und Größe der Welten
Allerdings schwankt die Qualität sowie die Größe der anderen freischaltbaren Welten zwischen Alfheim und Muspelheim enorm. Während Erstere ein großer bunter Abenteuerspielplatz mit vielen Rätseln und Überraschungen ist, ist Letztere mit ihrer vulkanischen Kulisse eigentlich nur eine kleine Arena zum Freischalten neuer Zutaten, die wiederum bessere Rüstungen ermöglichen, die man für den Abschluss der Story allerdings gar nicht braucht. Sprich: Sony Santa Monica öffnet zwar Tore, aber verknüpft die damit verbundenen Welten – bis auf Alfheim und Jötunheim – nicht immer mit der Geschichte.
Etwas monoton sind zudem die Reisen in der Zwischenwelt, die das klassische Teleportieren verzögern, ohne dabei mal auf Zwischenfälle zu setzen. Immerhin kann man auch noch das stimmungsvollere Totenreich Helheim sowie das gefährliche
Niflheim besuchen, das zwar letztlich auch nur eine Arena ist, aber dessen Nebel einem permanent Lebensenergie abzweigen. Auch hier wird man ein wenig an Dark Souls erinnert, denn man behält ähnlich wie die dortigen Seelen nur jene Artefakte, die man lebend sichern kann – wer stirbt, muss neu beginnen. Warum soll man das tun? Tja, da gibt es eine legendäre Rüstung und noch viele weitere Schätze. Für die Story ist das eigentlich überflüssig, aber wer Kratos noch weiter stärken will, bekommt nur dort die nötigen Zutaten. Damit kommen wir zum Aufrüsten und vor allem Sammeln und Vervollständigen, das God of War in dieser Fülle noch nie kennzeichnete.
Ich empfinde es immer als ernüchternd, wenn es eine alles enthüllende Matrix gibt, die alle „To-dos“ tabellarisch anzeigt. Schon im Einstieg findet man wie leuchtende Brotkrumen ausgestreute „Schätze“ – von Hacksilber als Währung bis hin zu diversen Gegenständen, die einfach irgendwo auf dem Boden liegen. Diese kann man später nicht mal als 3D-Objekte anschauen, sondern sie werden lediglich als 1/34 Artefakte im überraschend lieblos, weil viel zu modern und funktional, designten Menü archiviert. Dort landen auch 1/43 Raben, die man à la Resident Evil 4 mit der Axt abwerfen, oder 1/7 verborgene Kammern oder 1/11 Riesen-Schreine, die man entdecken oder 100, 250 oder 500 Häscher, die man inklusive Bronze-, Silber- oder Goldtrophäe töten kann. Immerhin sind all diese Dinge nicht immer nur reine XP-Bringer: Wer etwa Idunns neun Äpfel findet, steigert für je drei auch seine maximale Gesundheit.
Nicht nur, dass die Architektur und Grafikpracht überwältigend sind. Auch das Kampfsystem setzt auf Varianz, die bei einigen Gegnern auch bitter nötig ist. Dazu noch nette kleine Geschicklichkeits- und Rätseleinlagen, zwar nicht sehr anspruchsvoll, jedoch eine willkommene Abwechslung zu den Kämpfen.
Im Vergleich zu den arcadigen und trashigen Vorgängern tut diese offene Welt, die Perspektive und reife Erzählweise der Reihe sehr gut. Ein weiteres Trash-/Schlachtfest wäre eher more of the same in besserer Grafik und mithin irgendwie langweilig geworden. Insofern ein richtiger und wichtiger Schritt.
Ich bin begeistert! Und im Gegensatz zu Jörg mag ich Sammelkram, das weckt die Entdeckerlust in mir.
Hmm ich weiß nicht irgendwie machten mir die alten Teile mehr spaß, Ich werde mit diesen GoW einfach nicht warm und das Kampfsystem finde ich langweilig. Der Anfang war noch gut aber dann fing diese mini Open World an + dieses Crafting System will mir gar nicht gefallen weil ich mir denke das es nur eingebaut wurde weil es heute so viele Spiele haben müssen. Ich will nicht irgendwelche Rüstungen verbessern oder Fähigkeiten. Bzw nicht in diesen Umfang. Dazu kommt das neue KS System was einfach nicht bocken will...zündet bei mir leider nicht
Schaden kann es nicht, aber es ist auch nicht wirklich notwendig. Um die Story zu verstehen wird das Wissen über die Story der Vorgänger nicht wirklich benötigt. Die Geschichte der vorherigen Teile war im Grunde abgeschlossen. Um zu wissen wer Kratos ist und was er in der Vergangenheit erlebt hat, könnte es trotzdem interessant sein, sich eine Zusammenfassung anzuschauen.