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Hotel Dusk: Room 215 (Adventure) – Hotel Dusk: Room 215

Ihr gehört zu den erzählerisch Verwahrlosten? Ihr sehnt euch nach guten Geschichten, markanten Charakteren und einem psychologisch interessanten Abenteuer? Dann bucht das Ticket in den amerikanischen Westen und checkt als Ex-Cop im Hotel Dusk ein. Wenn ihr den Staub alter Adventures abgeklopft habt, solltet ihr euren Koffer öffnen und das erste Rätsel auf einer mysteriösen Reise lösen. Hinter jedem Zimmer lauert ein Schicksal.

© Cing / Nintendo

Nomen est Kyle Hyde

Habt ihr als Ex-Cop auch etwas zu verstecken? Nicht nur euer Name hat Symbolkraft, auch die Ausgangslage: Ihr habt am

Euer Kontakt zur Außenwelt: Ab und zu könnt ihr Rachel anrufen, um zu erfahren, was euer Arbeitgeber Ed für euch parat hat.

24. Dezember 1976 euren Kollegen Bradley erschossen, die Marke abgegeben und seitdem keinen Frieden gefunden. Euch plagt nicht nur die Frage, warum der Mann zum Verräter wurde, sondern auch jene, ob er wirklich gestorben ist – schließlich fiel er angeschossen in den New Yorker Hudson River, seine Leiche wurde nie gefunden. Als ihr 1979 als Handelsvertreter in dieses Hotel eincheckt, verdichten sich nicht nur die Anzeichen, dass Bradley lebt, sondern auch, dass die Ereignisse der Vergangenheit alle an einem Ort wieder zusammen laufen. Wenn man sein Zimmer 215 verlässt, betritt man eine kleine Welt für sich, die auf den ersten Blick rein gar nichts mit Kyles Vergangenheit zu tun hat. Und zunächst scheint es auch lediglich klassisch zur Sache zu gehen: Rästel lösen, Logikspiele meistern, Zahlen kombinieren.

Intelligente Rätsel & Stiftnutzung

Irgendwann findet ihr z.B. einen Werkzeugkasten, der sofort Mac Gyver-Instinkte weckt: Eine Brechstange, ein Schraubenzieher, eine Kneifzange – wunderbar. Was kann man damit anstellen? Gleich zu Beginn müsst ihr einen Draht biegen. Was in klassischen Adventures auf dem PC einfach einen Mausklick erfordert, wird am DS aktiv betrieben. Sprich: Ihr müsst den Draht behutsam mit dem Stift auseinander ziehen und ihn in eine optimale Position bringen, damit er als Dietrich fungieren kann. Und damit ist es noch nicht getan: Der Draht muss in die Kofferöffnung, das Bild zoomt heran und jetzt gilt es, die beweglichen Scharniere innerhalb des Schlosses möglichst schnell zur Seite zu schieben, damit sich Sesam öffnet. Wer flink mit dem Stylus ist, wird das irgendwann schaffen.

Dieses Prinzip der aktiven Stiftnutzung zieht sich durch Hotel Dusk. Mal müsst ihr Kartons drehen und schütteln, bis ein Gegenstand endlich herausfällt; oder zwei Stromschalter auf dem Touchscreen gleichzeitig nach oben bewegen, schwere Schränke mit der Brechstange anheben, Items kombinieren, Kreide geschickt verteilen, ein Bilderpuzzle lösen oder einer Ansammlung von wirren Punkten durch Linien einen Sinn geben. Und wie schon in Another Code, wo man die beiden Bildschirme für Spiegelungen nutzen konnte, wird hier der ganze DS genutzt: Da liegt ein perfekt arrangiertes Hasen-Puzzle auf dem Tisch des linken Bildschirms. Alle Teile passen zusammen, aber das Interessante steckt nicht im Motiv, sondern soll sich darunter verbergen.

Verflixt: Wie kann man an die versteckte Nachricht kommen, ohne das Puzzle zu zerstören? Man müsste es ja wie einen Pfannkuchen auf den rechten Bildschirm wenden können! Das geht doch nicht, oder? Doch, auf dem DS schon. Also tut es! Diese ebenso logischen wie faszinierenden Elemente sind es, die die Spielerfahrung auf dem Handheld so einzigartig machen. Man rätselt aktiv, mit allen Sinnen. Dagegen ist jedes Point&Click auf dem PC statischer Kaffe von gestern.