Ein Großteil der Macken offenbart sich übrigens erst zum Ende des rund neunstündigen Abenteuers hin. So öffnete z.B. ein wichtiger Hebel die zugehörige Tür erst, als ich es mit dem erneuten Laden des Spielstandes versuchte. Nicht wirklich ausgefeilt wirkt auch die hakelige stufenweise Stick-Drehung in der Horizontale, für die sich nicht einmal ein Winkel festlegen lässt. Dieses wird vor allem beim Spiel mit der Rift S spürbar. Bei all den Rotationen im freien Raum wollte ich mich schließlich nicht wie ein Hund in der Leine einwickeln. Alternativ lassen sich übrigens auch flüssige Drehungen und solche in weiteren räumlichen Richtungen (Pitch, Roll) einstellen: Diese habe ich aus Rücksicht auf meinen Magen aber schnell wieder deaktiviert. Abgesehen von solchen Details und einer Abstimmung auf Farbenblindheit gibt es nur wenige Komfort-Optionen.
Steuerungsmacken treten übrigens auch im Auswahlmenü der Gadgets auf, so dass ich im Eifer des Gefechts vor allem später manchmal das falsche erwischte. Am besten fühlte sich die Bewegung im All per drahtloser Air-Link-Verbindung vom Spiele-PC zur Oculus Quest 2 an. Kein störendes Kabel, eine kleiner runder Läufer unter den Füßen signalisiert mir den Standort – ein herrlich freies Spielgefühl! Hierbei fiel nicht einmal die hakelige Rotationssteuerung negativ auf, weil ich mich einfach stets persönlich in die passende Richtung drehte.
Im All hörst du alle schreien
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Mit der hohen Quest-2-Auflösung litt der Eindruck allerdings ein wenig unter gelegentlichen Stotterern. Getestet wurde mit einer GeForce RTX 2080Ti. Nur auf der niedrigsten der drei übergeordneten Grafik-Settings hatte auch die daneben eingeblendete Anzeige für GPU-Performance nichts mehr zu meckern. Auf der Rift S war dagegen sogar die höchste Einstellung problemlos möglich – allerdings nur, sofern ich nicht zusätzlich Supersampling aktivierte. Wer gerne mit der Bildrate experimentiert, darf auch viele der Effekte einzeln feintunen oder die dynamische Auflösung deaktivieren. Wer seine Quest 2 mit einer deutlich langsameren Grafikkarte befeuert, könnte vielleicht eine böse Überraschung erleben – was ich ohne alternativen Spielrechner aber nicht überprüfen konnte.
Gelungen wirkt übrigens die klangliche Umsetzung mit geheimnisvollem Rauschen, einem sphärischen Soundtrack sowie präzise ortbaren Einschlägen. Lediglich die Dialoge werden im Grenzbereich der Funkübertragung ein wenig seltsam und hallig wiedergegeben. Manchmal übertreiben es die Entwickler übrigens ein wenig mit der Länge der ständigen Dialoge. So darf Jack z.B. erst nach der Beendigung eines langwierigen Hinweises mit dem Laserbohrer losbrutzeln. Na endlich! Gute Englisch-Kenntnisse sollte man hier in jedem Fall mitbringen, da es nicht einmal deutsche Texte gibt. Obwohl ich täglich viel Text aus englischen News-Quellen übersetze, hatte hier und da ein Fragezeichen über den Kopf – vor allem, wenn Dialekte, technische Fachbegriffe oder die sehr formale Sprechweise der KIs Überhand nahmen.