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Medieval 2: Total War (Taktik & Strategie) – Medieval 2: Total War

Seit Freitag donnert es in den Regalen. Sega rief zu den Fahnen und Deutschland versinkt mit Medieval 2 in mittelalterlichen Schlachten. Schwere Panzerreiter und mächtige Triboks, Schweizer Pikeniere und maurische Assassine – alles, was auf den königlichen Kriegsschauplätzen Rang und Namen hatte, dürft ihr von den Küsten Schottlands bis in die Sandwüsten des Orients treiben. Ein strategisches Epos ohne Feld und Tadel?

© The Creative Assembly / Sega

Osprey’s Military Gallery

Hippenträger, Mongolische Reiterkrieger, Schweizer Pikeniere, Pavese-Armbrustschützen, Hakenbüchsen, Deutschritter, Triboks, Katapulte, Orgelkanonen – wer sich auch nur ansatzweise für mittelalterliche Kriegsführung interessiert, wird hier so

Der Augenblick nach dem Gemetzel: Tote Leiber, blutige Rüstungen, wenig wehende Banner. Was die Türken auszeichnet, zeigt dieser Trailer!

viel authentisches Material, so viele historische Einzelheiten und Hingucker finden, dass ein Sattsehen fast unmöglich ist. Die britischen Entwickler haben sich fleißig bei den militärgeschichtlichen Bildbänden von Osprey bedient. Natürlich gibt es kleine Inkonsequenzen, die Historiker und Grafikfetischisten gleichsam auffallen dürften: Etwa ein irischer Lord des Frühmittelalters im anachronistischen Plattenpanzer, durch Bäume clippende Reiter oder im Vergleich zu den Menschen teilweise viel zu große Bäume.

Aber all das sind Staubkörner auf einem Gemälde. Die leblosen Landschaften wurden gegenüber Rome in Sachen Flora spürbar verbessert: Es gibt sanfte Blumenwiesen, verschneite Hügel und zerklüftete Serpentinen – hier empfielt sich der Modus „Eigene Schlacht“, denn dort könnt ihr den Ort unter Dutzenden vorgefertigter wählen und nach eigenem Geschmack Truppen vom Haufen bis zur Armee aufeinander hetzen. Wie schlagen sich Highlander gegen aztekische Kojoten-Priester im Schnee? Was bewirken 300 englische Sherwood-Bogenschützen gegen 100 französische Elite-Ritter im freien Feld?

Alleine mit diesen Experimenten habe ich Stunden zugebracht. Auch das Wetter trägt mit Regen, Blitz und Donner zur Lebendigkeit der Kulisse bei. Und schließlich ist da die Musik. Ohne die akustische Wucht wäre Medieval 2: Total War <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=9200′)“>

(M2) nur halb so wirkunsgmächtig. Je nachdem, wo ihr kämpft, gibt es andere Kompositionen: Während im Schwarzwald noch vertraute Hörner erschallen, gibt es in Ägypten verspielte orientalische Klänge und im amerikanischen Dschungel herrlich mysteriöse Percussion-Rhythmen. In den Menüs schmeicheln sich mönchische Chöre in euer Ohr, in den weiten Ebenen der Mongolen beben asiatische Trommeln.

Ab in die Spieltiefe

Genug der pompösen Kulisse. Bevor ich jetzt noch die gewaltigen Burgen porträtiere, die mit dreifachen

Die französische Lilie im Banner: Panzerreiter machen sich bereit – die Landschaft überzeugt mit bunten Wiesen und vielen Baumarten.

Verteidigungsringen, gotischen Kathedralen und immer eigenem Stadtaufbau glänzen, also tatsächlich nie dieselbe Anordnung von Häusern zeigen, will ich in die Spieltiefe abtauchen. Diese gewaltige Oberfläche vom M2 wäre nur halb so schön, wenn es darunter nicht ebenfalls Faszination und Fortschritte gegenüber dem Vorgänger zu entdecken gäbe. Wie steht es um die Taktik im Feld, um die KI der eigenen und feindlichen Truppen, um die Diplomatie auf der Karte, um die Strategie der Agenten oder den Seekampf?

Um es kurz und schmerzlos zu machen: Die Seekämpfe werden weiterhin nur als automatisch berechnete Zahlenstatistik dargestellt – schade. Wer Echtzeitschlachten im Wellenbad sucht, wird weiterhin mit Rise & Fall <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=6926′)“>

in die Antike reisen müssen. Bis Creative Assembly den Kampf zwischen Koggen und Drachenbooten inszeniert, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen. Immerhin wurde die KI der maritimen Kriegführung leicht verbessert: Ich wurde wesentlich öfter und effizienter auf der Seekarte attackiert als in Rome. Trotzdem hat die KI meine ungschützten Schiffe nicht immer versenkt; hier besteht noch Verbesserungspotenzial.

Die Kampftaktik

Was M2 im Feld so auszeichnet ist sein Abbild des Chaos, das dem wirklichen Krieg mit Flucht, Moral und Motivation näher kommt als all die kalten Hitpointberechnungen eines Age of Empires III <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=1391′)“>
 oder ParaWorld <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=4214′)“>
. Man hat

Das ist episch, das ist die große Perspektive: Als General befehligt ihr Zehntausende Krieger gleichzeitig.

immer nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt die Kontrolle über seine Armee, kann die Startposition wählen, sich das passende Gelände aussuchen, die schwachen Truppen klug flankieren. Aber irgendwann kommt es dann zu einer Eigendynamik, die alle Pläne zunichte machen kann und das gezielte punktuelle Eingreifen erfordert. Ein Beispiel: Eine Miliz verliert die Fassung vor den heranstürmenden Panzerreitern, die Männer fliehen und stecken mit ihrer Angst eine weitere Miliz an. Da sich die linke Flanke jetzt quasi auflöst, fühlen sich die rechts postierten Bogenschützen unsicher und geraten ins Wanken. Was tun?

Dazu gibt es in M2 die wichtige Pausefunktion, die Henry V. und Richard Löwenherz nicht hatten: Ihr könnt alles einfrieren und gezielt neue Befehle geben. In diesem Fall könnt ihr z.B. eure Nachhut mit dem Befehlshaber in die Nähe der Fliehenden bringen, um alleine mit eurer Anwesenheit oder einem lauten Hornsignal neuen Mut zu entfachen. Außerdem sollte die linke Flanke der Fernkämpfer von einer erfahrenen Infanterie anstatt der wankelmütigen Miliz geschützt werden – also lasst eure Veteranen im Laufschritt dorthin eilen, am besten Pikeniere, um die Panzerreiter stichhaltig zu begrüßen.