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Medieval 2: Total War (Taktik & Strategie) – Medieval 2: Total War

Seit Freitag donnert es in den Regalen. Sega rief zu den Fahnen und Deutschland versinkt mit Medieval 2 in mittelalterlichen Schlachten. Schwere Panzerreiter und mächtige Triboks, Schweizer Pikeniere und maurische Assassine – alles, was auf den königlichen Kriegsschauplätzen Rang und Namen hatte, dürft ihr von den Küsten Schottlands bis in die Sandwüsten des Orients treiben. Ein strategisches Epos ohne Feld und Tadel?

© The Creative Assembly / Sega

Diplomatie & Strategie

Wie funktioniert Diplomatie in M2? Es gibt keine zentrale Anlaufstelle der Königshäuser, die ihr mal eben ansprechen könnt, sondern alles läuft über Personen vor Ort – was dem mittelalterlichen Personenverbandstaat recht gut entgegen kommt.

Selbst im Getümmel der Hundertschaften erkennt man individuelle Details: Das Zoomen lohnt sich!

Sprich: Nur wenn ihr einen Diplomaten in Jerusalem habt, könnt ihr auf die Mauren vor den Toren zugehen und Verhandlungen starten. Die sind jetzt lebendiger, denn euer Gegenüber drückt sein Verhältnis zu euch über seine Stimme aus: Ihr hört schon am Ton der Begrüßung oder beim finalen Handschlag, ob er verärgert, zufrieden oder gar glücklich ist. Zwar wird nicht alles gesprochen, manches wiederholt sich, aber es gibt immerhin französische oder arabische Akzente und erstmals macht der Ton die Musik.

Es ist zwar schade, dass es keine animierten Porträts mit Mimik gibt, aber dafür kann man an jeder Beziehung wie in Civ4 arbeiten: Erst schließt man Handelsverträge, dann übergibt man Karteninformationen. Wenn das einige Zeit läuft, könnte man ja um ein Bündnis bitten. Und wenn das erstmal arrangiert ist, darf man selbiges nutzen, um seinen Partner gezielt auf einen Feind zu hetzen. Um zum Ziel zu kommen, kann man entweder Geschenke oder Angebote machen oder dem Gegenüber drohen. Ihr könnt euch über das Exekutieren von Feinden und das Ausradieren von Siedlungen auch ein bewusst brutales Image verdienen, um eure Gegner noch besser einschüchtern zu können. Schade ist, dass man nicht anfragen kann, was das Gegenüber für eine Forderung verlangen würde.

Die Aussichten auf den Erfolg werden immer sofort als Textbotschaften gezeigt: Ein großzügiges Angebot wird fast immer wahrgenommen, bei einem ausgeglichenen ist es je nach Beziehung schon kritischer. Und wenn euer Gegenüber selbst den lukrativsten Vorschlag kalt abwimmelt, solltet ihr eure Garnisonen verstärken. Auf der Karte reagiert die KI nämlich recht zügig auf Schwachpunkte wie mager besetzte Burgen, schwache Armeen beim Rückzug oder lukrative Städte: Zum einen ziehen gierige Rebellen umher, zum anderen ist man nie vor einer Invasion gefeit – hier muss man wie bei einem Brettspiel

Egal ob Triboks, Katapulte, Kanonen oder Raketenorgeln – auch in Sachen Belagerungs- und Feuerwaffen zieht Medieval 2 alle Register.

auch auf das Verschieben der feindlichen Agenten achten. Manchmal hat eine verschmähte Prinzessin einen Spion im Gefolge oder ein Heer im Rücken. Und ihr solltet auf die eigenen Generäle mit niedrigem Loyalitätswert achten: Wenn die zu weit weg von eurer Einflusssphäre agieren, könnten auch sie rebellieren. Abschließend muss man festhalten, dass M2 aufgrund einiger Schwächen eher ein Risiko 2.0 ist als ein rundebasierter Konkurrent für Civ4. Aber letztlich sind die Echtzeitschlachten für die Seele des Spiels und diesen Test entscheidend. 

Mehrspieler-Modus

Ihr wollt gegen Freunde ins Feld ziehen? Das geht entweder im LAN oder über das Internet. Dann legt ihr euch bei GameSpy ein Konto an und könnt in der Lobby ein Spiel mit diversen Parametern festlegen. Hier habt ihr Zugriff auf alle Landkarten vom Westen Europas bis hin zum Orient sowie alle Völker – also auch die Timuriden mit ihren Kriegselefanten, die Türken mit ihrer starken Reiterei und Artillerie sowie die Dänen, Mauren, Azteken. Ganz wichtig für die Performance ist die Einheitenzahl, ansonsten sollte man im Internet nicht unbedingt alle Details hochschrauben. Schön ist, dass man hier auch die historischen Schlachten nachspielen kann – also Tanneberg mit den Polen und Deutschen oder Azincourt mit den Engländern oder Franzosen. Ansonsten könnt ihr Art und Zahl der Truppen auch komplett selbst bestimmen, bereits erstellte Armeetypen abspeichern und später wieder verwenden. Wer keine Lust auf das manuelle Aufstellen hat, kann sich über den Button „Ausgeglichen“ auch eine schnelle Zufallsauswahl servieren lassen.