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Suikoden 4 (Rollenspiel) – Suikoden 4

Schauten heimische Rollenspielfans beim dritten und wohl auch besten Teil der hierzulande leider eher unpopulären Suikoden-Reihe noch in die Röhre, hat Suikoden IV endlich wieder den Weg nach Europa geschafft. Traurigerweise markiert der jüngste Ableger jedoch den Tiefpunkt der epischen Heldensaga, was Fans der Serie aber nicht davon abhalten sollte, die wohl umfangreichste Party der RPG-Welt zu vereinen.

© Konami Tokyo / Konami

Zeit für Experimente

Dazu müsst ihr aber viel mit der Partybesetzung experimentieren, da ihr diese Moves nur bei entsprechenden Konstellationen entdecken und anwenden könnt. Diese herauszufinden ist übrigens das beste Mittel, den Ärger über die zahlreichen Zufallskämpfe in Grenzen zu halten und so manche Teamkombo möchte man später gar nicht mehr missen – vor allem, da sie sich bei regelmäßiger Anwendung sogar noch verstärken lassen.

Experiment geglückt: Um Partner- und Teamattacken herauszufinden, müsst ihr mit verschiedenen Formationen herumexperimentieren.

Ansonsten ist das Kampfsystem aber ziemlich altbacken und unspektakulär, so dass man später immer öfter von der automatischen Kampfabwicklung Gebrauch macht. Diese beschränkt sich zwar ausschließlich auf konventionelle Angriffe, erspart euch aber die individuelle Befehlsvergabe und damit Zeit.

Stockender Spielfluss

Unnötige Längen gibt es mehr als genug: vom oft planlosen Umherirren über die selbst bei zugeschaltetem Turbo äußerst langwierigen Schiffsreisen bis hin zu den unzähligen Zufallskämpfen und Ladeunterbrechungen. Aufgelockert wird der Kampfalltag lediglich durch vereinzelte Seegefechte und Schwertkampfduelle. Während ihr bei den recht simpel gehaltenen Duellen die bevorstehenden Aktionen eures Gegners durch dessen Sprüche herausfinden und nach dem Schere-Messer-Stein-Prinzip ausstechen könnt, bieten die auf einem schachbrettartigen Raster ausgetragenen Seeschlachten recht kurzweilige Taktikgeplänkel mit Fokus auf Elementarwaffen und Enterversuche. Leider sind solche Gefechte anfangs recht selten und ziemlich einfach. Später dürft ihr es aber mit ganzen Flottenverbänden aufnehmen. Der Schwierigkeitsgrad bleibt jedoch die meiste Zeit harmlos.

Biedere Optik

Die grafische Präsentation kocht leider durchwegs auf Sparflamme – vor allem die Hintergrundgrafiken wirken recht detailarm und leblos. Bei Schifffahrten erreicht die Tristesse ihren Höhepunkt: Landmassen tauchen wie Miniaturmodelle aus dem allgegenwärtigen Nebel auf, keine Schiffe weit und breit, geschweige denn irgendwelche Fische oder Möwen. Lediglich Wellengang und Wetter wechseln hin und wieder – allerdings nicht dynamisch, sondern ortsabhängig. Löblich hingegen die saubere PAL-Anpassung sowie der hochauflösende Progressive Scan-Modus.Neben der biederen Optik hätte aber auch die Soundkulisse etwas mehr Pep vertragen.

Amüsanter Zeiträuber: Von einigen Minigames wie diesem Kartenspiel könnt ihr euch nur schwer wieder losreißen.

Zwar kann sich die sporadische englische Sprachausgabe durchaus hören lassen, aber Soundtrack und Umgebungsgeräusche klingen doch recht angestaubt. Auch die deutsche Übersetzung fällt eher durch Übersetzungsfehler als durch Wortwitz auf – notfalls lassen sich die Texte aber auch auf Englisch anzeigen.

Der Weg ist das Ziel

Die Spielzeit richtet sich übrigens sehr nach eurer Vorgehensweise. Hangelt ihr euch nur am Storyfaden entlang, kann es sein, dass ihr den letzten Gegner bereits nach 30 Stunden zu Fischfutter verarbeitet habt, was für ein ausgewachsenes Rollenspiel nicht gerade üppig ist. Wer hingegen Spaß an Entdeckungsreisen, Schatzsuchen und dem Auffinden aller Sterne des Schicksals hat, kann sich gut und gerne auch 60 Stunden und mehr mit Suikoden IV beschäftigen. Schließlich gibt es abseits der Rahmenhandlung jede Menge zu entdecken und auch mit den Minispielen kann man sich durchaus stundenlang aufhalten. Wenn ihr das das eher nicht mögt, solltet ihr euch lieber nach einem erzählerisch komplexeren RPG umschauen. Wer in ein Seefahrer-Szenario abtauchen will, wird selbst von einem Oldie wie Skies of Arcadia noch deutlich besser unterhalten.
   

  1. Camus hat geschrieben:
    ja da kommen nostalgische erinnerungen an den bitmap-erstling hoch, den ich seiner zeit wirklich vergöttert hatte
    Nur seiner Zeit? Ich persönlich halte den ersten Teil noch immer fuer eins ehr gelungenes RPG, an dessen Story sich kaum ein anderes Spiel wirklich messen kann.
    das bezog sich nur auf die damalige spielerfahrung. ein persönlicher meilenstein bleibt es für mich natürlich nach wie vor, auch wenn ich ihn schon lange nicht mehr angerührt habe... :wink:

  2. ja da kommen nostalgische erinnerungen an den bitmap-erstling hoch, den ich seiner zeit wirklich vergöttert hatte
    Nur seiner Zeit? Ich persönlich halte den ersten Teil noch immer fuer eins ehr gelungenes RPG, an dessen Story sich kaum ein anderes Spiel wirklich messen kann. Gut, dies liegt aber daran das es wohl kaum eine andere Spielserie ernsthaft versucht, was die Serie normal auch unverwechselbar macht.

  3. Pinocchio hat geschrieben:Naja, habe teil 4 durchgespielt, wobei das beste am spiel noch der LADESCREEN war *schwärm*.
    ja da kommen nostalgische erinnerungen an den bitmap-erstling hoch, den ich seiner zeit wirklich vergöttert hatte :wink:

  4. Naja, habe teil 4 durchgespielt, wobei das beste am spiel noch der LADESCREEN war *schwärm*. Das spiel schenkt sich nicht viel, macht aber auch nichts verkehrt. Lediglich den Vergleich mit den Vorgängern besteht es natürlich nicht. Konami hat teil 1 und 2 auf eine ebene geworfen, die -wie mir scheint- von anderen RPGs nichteinmal angestrebt wird.
    sl mfg pino

  5. dingsi hat geschrieben:Shadow Hearts 2 ist da um Welten besser - testet das mal!
    machen wir, sobald uns midway bzw. konami ein entsprechendes testmuster zur verfügung stellt. auch wenn sie damit inzwischen reichlich spät dran sind... :?

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