Veröffentlicht inTests

WildStar (Rollenspiel) – Das Action-Adventure-MMO

Wer hätte gedacht, dass dieses Jahr eine Renaissance der abobasierten Online-Rollenspiele mit sich bringen würde? Nach The Elder Scrolls Online versucht auch NCsoft mit Wildstar den zahlenmäßig immer stärker werdenden Free-to-play-Titeln und natürlich dem allgegenwärtigen World of WarCraft den Kampf anzusagen. Was hat der Ausflug auf den Planeten Nexus zu bieten?

© Carbine Studios / NCSOFT

Das Spiel danach

Einzig bei den Missionen scheint Carbine auf den ersten Blick die Muse verlassen zu haben. Nicht nur, dass wie erwähnt das Design sehr stark auf bekannte Mechaniken setzt oder dass ein Großteil der Inhalte auch solo weitgehend problemfrei zu bewältigen ist. Es scheint weiterhin, als ob PvE-Gruppeninhalte überhaupt nur sekundär auf der Agenda standen. Ja: Es gibt Dungeons, in denen man alleine nicht einmal den Hauch einer Chance hat. Und mit den Kopfgeldern, die auf mindestens zwei Nexus-Erforscher im Team zurecht geschnitten sind, trifft man auf Monster, die man solo nicht einmal schief anschauen sollte – es sei denn, man möchte zu dem herrlich zynischen Kommentar der Wiederbelebungsmaschine wieder auferstehen. Und ebenfalls ja: Die öffentlichen Schlachtfelder kann man auch nicht allein bewältigen. Doch irgendwie bleibt das Gefühl, dass in erster Linie das Spielerlebnis der Einzelpersonen im Vordergrund stand – zumindest im Kampf von Spielern gegen Umgebung. Ich störe mich daran zwar nicht, da ich ohnehin gerne solo unterwegs bin. Aber von Zeit zu Zeit suche ich den Anschluss an Gruppen-Abenteuer. Und in diesem Bereich bietet Wildstar noch zu wenig – auch wenn ich sicher bin, dass Carbine in absehbarer Zeit mit zusätzlichen Inhalten Abhilfe schaffen wird.

[GUI_STATICIMAGE(setid=76515,id=92485622)]
Hektisch, dynamisch, effektgeladen: Die PvP-Duelle auf Nexus. © 4P/Screenshot

Anders sieht es natürlich beim PvP aus, den Duellen von Spielern gegen Spieler: Ab Stufe 6 darf man sich auf den ersten Schlachtfeldern austoben. Und laut Entwicklern soll es ,entsprechenden Enthusiasmus vorausgesetzt, auch problemlos möglich sein, nur über die Spieler-gegen-Spieler-Duelle die derzeitige Maximalstufe 50 zu erreichen. Immerhin gibt es reichlich Auswahl: Man darf in Arenen für Matches von 2-gegen-2 bis 5-gegen-5 die Gegner aufs Korn nehmen. Man kann sich auf Schlachtfeldern, die zwei Teams mit zehn Spielern Platz bieten, vergnügen. Wer eher eine modernisierte sowie konzentrierte Variante einschlägiger Reichskriege bevorzugt, darf mit Kriegsbasen taktische Duelle 40-gegen-40 durchführen.  Und natürlich darf man auch Duelle ausfechten. Egal, in welchem Modus man gegen menschliche Gegner antritt: Die Kampfdynamik schlägt hier alles, was Online-Rollenspiele bislang aufgeboten haben. Spiele mit photonsensitiver Epilepsie sollten der Effektschlacht, die auf dem Bildschirm der instanzierten Gebiete stattfindet, allerdings aus dem Weg gehen: Wenn Angriffe von dutzenden Spielern gleichzeitig abgefeuert werden, sorgt nicht nur die „Angriffs-Telegrafie“ für eine Lichtshow, bei der man verdammt gute Reaktionen haben muss, wenn man den Attacken entgehen möchte. Auch die eigentlichen Angriffseffekte bringen den Screen zum Glühen. Auf Dauer sind mir die PvP-Gefechte zwar zu hektisch, aber um dem PvE-Alltag von Zeit zu Zeit den Rücken zu kehren, sind die Duelle von Dominion und Verbannten immer einen Ausflug wert.


Das Umfeld passt

[GUI_STATICIMAGE(setid=76515,id=92485613)]
Auch nachts findet man auf Nexus viele schöne Flecken. © 4P/Screenshot

Eigentlich sollte es nicht verwundern, dass Carbine auch in vielen anderen Bereichen des Umfelds die gleiche Sorgfalt walten lässt wie bei den Mechaniken. Zwar haben sich auch zwangsläufig Bugs eingeschlichen, ein Kollege wies mich z.B. auf die unter bestimmten Umständen fehlenden „Nameplates“ (inkl. Lebensenergie-Anzeige) von NPC-Figuren hin. Doch angesichts der Größe des Projektes und des letztlich bis auf die holprige Anfangsphase gelungenen ersten Monats kann man dem Team nur ein Lob aussprechen. Denn auch Lags tauchen nur vereinzelt auf – und sind mir z.B. nur im Kampf gegen die Umgebung begegnet. Die PvP-Instanzen scheinen davon unberührt zu sein. Und das mit einer Kulisse, die hinsichtlich Atmosphäre und Detailfreude ebenfalls ganz groß im Konzert der Online-Rollenspiele aufspielt. Mit dem rundum gelungenen Comic-Design orientiert man sich zwar an Blizzards World of WarCraft, doch man erkennt auch Einflüsse auch von Konsolentiteln wie der Ratchet-und-Clank-Serie. Doch viel wichtiger: Trotz aller Anleihen wirkt Nexus eigenständig, man wird auch durch die Bilder immer wieder motiviert, die nächste Bergkuppe zu überqueren oder den beschwerlichen Weg zum nächsten einzunehmenden Knotenpunkt auf sich zu nehmen.

Ebenfalls schön: Der Humor, der sich in den ersten Trailern angedeutet hat, kommt immer wieder durch – sowohl im Text als auch im Ton. Die mitunter knappen Samples, die sowohl in Englisch als auch in Deutsch sehr gelungen und professionell eingesprochen wurden, machen die Sehnsucht nach Komplettvertonung allerdings nur größer. Bei der Musik lässt sich ebenfalls kaum eine Fliege im Wein finden. Meist wird man von stimmungsvoll heroischen Orchesterklängen durch die Landschaft begleitet. Ich hätte mir allerdings trotzdem mehr Dynamik und Abwechslung in diesem Bereich gewünscht – und dass ich die Kompositionen mehr vermissen würde, nachdem ich die Musik probeweise ausgeschaltet hatte.

  1. Schade. Es war nicht schlecht, aber es war keine wirkliche Innovative Idee dahinter.
    Man wollte ein Hardcore Gamer MMO basteln und hat dann festgestellt das die Hardcore Gamer wohl doch die kleiner Gruppe ausmachen. Dazu war das Questsystem etwas zu eintönig und die Performance unter aller Sau.
    Ich glaub auch das viele mit dem Kampfsystem nicht klar kamen. Ich wollte auch einen Slinger spielen und bin dann beim Stalker gelandet. Quasi der Schurke aus WoW. Hatte viel Spaß mit dem im PvP und in den Inis. Raid habe ich leider nie gesehen
    Grafik und Humor war dann wohl auch nicht jedermanns Sache.

  2. Wildstar wie auch die dahinterstehenden Carbine Studios werden dichtgemacht, ca. 50 Entwickler verlieren dadurch ihren Job:

    “Today, we are closing Carbine Studios and will begin the process of winding WildStar down to ultimately shutter the game,” NCSoft said in a statement. “WildStar players who have spent money within the game will be refunded purchases from July 1, 2018 until the payment system is shut off. We are also in the process of identifying the teams that will be doing the work to bring WildStar to a close. These decisions are very difficult to make and we are in the midst of shifting as many of our teammates as possible into other roles within the organization.”
    https://kotaku.com/wildstar-developer-c ... 1828862729
    Die Server bleiben noch für eine unbestimmte Zeit online, währenddessen kümmert sich ein kleines Restteam um das Spiel.

  3. thoxx hat geschrieben:Inzwischen gibt es ja auch eine offizelle News dazu.
    Im Text werden da ja die Features zwischen der kostenlosen Version und den "Ladenexemplaren" aufgelistet (Charakterplätze, Kostümplätze, Bank und Deko).
    Heißt das, die Boni bekomme ich wenn ich mir das Game jetzt noch physisch kaufe?
    Bei Amazon gibts Wildstar inzwischen ja für 15€. Lohnt sich da der Kauf noch vor der Umstellung auf F2P, um die Boni abzugreifen?
    Also ich weiß ja nicht so recht aber in dem von dir angegeben Link findest du deine Antwort^^

  4. Inzwischen gibt es ja auch eine offizelle News dazu.
    Im Text werden da ja die Features zwischen der kostenlosen Version und den "Ladenexemplaren" aufgelistet (Charakterplätze, Kostümplätze, Bank und Deko).
    Heißt das, die Boni bekomme ich wenn ich mir das Game jetzt noch physisch kaufe?
    Bei Amazon gibts Wildstar inzwischen ja für 15€. Lohnt sich da der Kauf noch vor der Umstellung auf F2P, um die Boni abzugreifen?

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1