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Diablo 3 (Rollenspiel) – Diablo 3

Endlich geht Blizzards Hack&Slay in die nächste Runde. Gespannt, ob Diablo III es schafft, das mittlerweile gut bestückte Genre der Action-Rollenspiele um eine neue Facette zu bereichern, haben wir uns auf die Jagd nach Monstern und der immer besseren Ausrüstung gemacht und unsere Erfahrungen in einem Test-Tagebuch festgehalten.

© Blizzard / Activision Blizzard

Fazit

Haben sich die zehn Jahre Wartezeit gelohnt? Oder anders gefragt: Hat Blizzard die Zeit gut investiert? Auf technischer Ebene zweifellos: Die Kulisse mag vielleicht nicht mehr ganz so bedrohlich wirken wie vor zehn Jahren, doch mir gefällt das etwas farbenfrohere Aussehen. Die Abschnitte sind stimmungsvoll designt und erstaunlich vielfältig. Inhaltlich bin ich gespalten: Einerseits hatte und habe ich unheimlich viel Spaß mit Diablo 3. Die Gegenstands- und Monsterhatz mit ihren Zufallsalgorithmen zieht Jäger & Sammler in ihren Bann und kann vor allem kooperativ langfristig motivieren. Und vor allem dem Gruppenspiel ist die Wertung im gehobenen „Gut“-Bereich zu verdanken. Für das Solo-Erlebnis alleine würde ich nicht einmal 80% geben. Unter anderem, weil ich mit der Charakterentwicklung und ihrem vorgegebenen Fortschritt nicht warm werde. Ebenso wenig wie mit dem Onlinezwang, der bei Serverausfällen dafür sorgt, dass auch Solisten auf einen schwarzen Bildschirm starren. Erzählerisch und mechanisch bleibt man zudem meist blass. Die Geschichte wird mit Ausnahme der hervorragenden Render-Sequenzen nicht spannend genug inszeniert, das Kampfsystem ist von der simpelsten Sorte. Dennoch verbringe ich aufgrund der stimmungsvollen Gegenstands-Sogwirkung gerne meine Zeit mit dem Ausflug in die Hölle. Allerdings geht Blizzard kein Risiko und hat trotz viel versprechender Ansätze im zweiten Akt die Chance verpasst, das Genre wie seinerzeit mit den Vorgängern neu zu definieren. Man begnügt sich damit, „eines von vielen“ Action-Rollenspielen zu sein. Und das ist gut gelungen.


Marcel Kleffmann (84)Ja, die unheimlich motivierende Jagd nach Gegenständen und das effektvolle Verkloppen der Gegnerscharen in den liebevollen Umgebungen macht richtig Spaß und lässt die Zeit im Nu vergehen, vor allem in der Gruppe. Auch vom Level-Zufallsgenerator und dem Schwierigkeitsgrad bin ich angenehm überrascht, jedenfalls wenn man „Normal“ hinter sich gebracht hat. Trotzdem stört es mich, dass ich nach einmaligem Durchspielen nicht sofort mit einer anderen Klasse auf Stufe 30 anfangen kann – das völlig automatisierte Charakter-Entwicklungssystem hätte dies sicherlich erlaubt. So müsste ich mir die „Normal-Langweile“ der mittelprächtig interessanten und nur durch hochkarätige Zwischensequenzen nennenswert inszenierten Story noch einmal antun. Apropos Charakter-Entwicklung: In diesem Punkt hat Blizzard zu viel vereinfacht. So schön die sechs aktiven Fertigkeiten pro Klasse und die Runen sind, im Endeffekt ist die Auswahl zu bescheiden und die Individualisierung geschieht nur durch Items. Das ist mir zu simpel! Nein, ich möchte nicht die Talentbäume zurückhaben, sondern andere Möglichkeiten wie z.B. das Verändern der Basiswerte des Charakters oder die Anpassung der Stats auf den Items. Ich will mit meiner Spielfigur experimentieren und herausfinden, was gut und was schlecht funktioniert und nicht alles vorgekaut bekommen. Alles in allem stand Diablo III lange bei mir auf der Kippe: Gold-Award oder nicht? Aber die gravierenden technischen Probleme in der ersten Woche nach der Veröffentlichung haben letztlich den Gesamteindruck auf ein „gutes“ Niveau gedrückt.

Wertung

PC
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Vom Vorreiter zum Mitläufer: Blizzard geht kein Risiko und liefert eine saubere Hack&Slay-Fortsetzung mit enormem Gegenstands-Sogfaktor sowie gutem Koop-Modus, aber auch einigen ärgerlichen Motivations-Hindernissen.

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