Für viele ist sie die Grundlage zu vehement geführten Diskussionen: Die Kulisse. Sie sei zu bunt und nicht düster genug lauten die Vorwürfe meistens. Dem kann ich mich nur eingeschränkt anschließen. Ja: Sie erinnert mit ihren Texturen und dem grundsätzlichen
Design gelegentlich an das WarCraft-Universum aus gleichem Hause – und damit meine ich nicht ausschließlich das Online-Rollenspiel.
Aber sie ist auch weiterhin in der Serie verwurzelt und strahlt trotz kräftigerer Farben nach wie vor eine düstere Atmosphäre aus. Wenn man durch Gewölbe wandert, durch die Nebelschwaben wabern und deren Wände vom rötlichen Schein glühender Kohlen und brennender Feuer eingefärbt werden, kommt man nicht umhin, von Zeit zu Zeit stehenzubleiben und die Atmosphäre visuell in sich aufzusaugen.
Wobei ich auch an anderen Orten kurz angehalten habe, um das Ambiente zu genießen. Dabei ist es egal, ob man durch Wälder streift, von Nebelschwaden durchzogene Sümpfe durchquert oder den heißen Wüstensand unter seinen Füßen spürt: Überall kann man viele Kleinigkeiten entdecken. Hier schweben Glühwürmchen durch die Nacht, dort laufen Skorpione (und lassen sich mit einem herzhaften „krick“ zerstampfen). Ein kleines Aha-Erlebnis schließlich hatte ich in der Wüste. Dort waren es jedoch nicht die Sandstürme, die über den Bildschirm ziehen, sondern vielmehr die bedrohliche dunkle Windhose, die geschmeidig animiert über die Dünen huschte – schick!
Wobei Blizzard auch hinsichtlich Gegnerdesign und Animationen bislang nur wenig Grund zur Klage gibt: Die Gegnervielfalt ist angenehm hoch, die Effekte sind durch die Bank sehenswert und die Bewegungen geschmeidig.
Wohin des Wegs?
Auf dem Pfad zur Wertungsfindung hat mich Diablo 3 mittlerweile etwas besänftigt. Ich bin zwar noch nicht in Award-Euphorie jeglicher Art verfallen, doch ich habe viel Spaß mit der Monster-Schnetzelei und Gegenstands-Schnitzeljagd. Die grundsätzlichen Vorbehalte hinsichtlich der Figurenentwicklung bleiben, werden aber durch die stetig steigende Atmosphäre und den (immer noch nicht stark genug) steigenden Schwierigkeitsgrad abgemildert.
In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob die Spannungskurve weiter nach oben geht, die Kulisse ihren guten Eindruck bestätigt und ob die Teufelsjagd schließlich vielleicht sogar Kurs auf Regionen jenseits des „Gut“-Bereiches nehmen kann.