Veröffentlicht inTests

Kingdom Under Fire 2 (Taktik & Strategie) – Was lange währt…

Hätte ich nur vorher gewusst, was mich hier erwartet! Klar: riesige Massenschlachten auf gigantischen Schlachtfeldern, die man nicht nur von weit oben steuert, sondern in denen man aus direkter Nähe selbst mitmischt – so viel war klar. Auch dass der offizielle zweite Teil (die Vorgänger trugen allesamt Untertitel statt Ziffern) ein zeitfressendes Service-Spiel sein würde, war bekannt. Was genau sich im Test von Kingdom Under Fire 2 dann hervortat, hatte ich so allerdings nicht erahnt.

© Blueside / Phantagram / Gameforge

Spätestens, wenn man in den fortgeschrittenen Gefechten Dutzende Gegner beseitigt und gleichzeitig die eigenen Truppen samt ihrer besonderen Fähigkeiten kommandiert, während man zu viert auf einem Schlachtfeld unterwegs ist, spielt der Mix aus Action und Echtzeit-Strategie seine Stärken aus.

Das liegt vor allem daran, dass man die kleine Armee eigenhändig zusammenstellt und trainiert, d.h. die Grundwerte der Truppen über Erfahrungspunkte erhöht und durch den Einsatz verschiedener Ressourcen neue Fähigkeiten freischaltet bzw. verbessert. Eine individuelle Entwicklung gibt es bei den einzelnen Truppen leider ebenso wenig wie bei der Charakterentwicklung. Interessant ist aber das Zusammenstellen der Einheiten, da sich deren unterschiedliche Stärken auf sehr verschiedene Art ergänzen.

Vergesst die Raute!

Doch so unterhaltsam das auch ist, so sehr reißen mich selbst bei den großen Scharmützeln etliche Mängel aus dem Geschehen. Da sind zum einen die in jeder Hinsicht erschreckend langweiligen Schlachtfelder, auf denen man spielerische Besonderheiten mit der Lupe suchen müsste. Dass man manchmal eine Säule zerstören oder einnehmen und natürlich fast immer einen Boss besiegen muss, ist dort schon das höchste der Gefühle. Abgesehen davon werden Einheiten auf meist planaren Flächen platziert – so einfach geht Missionsdesign.

Zu allem Überfluss sind diese Einheiten außerdem strunzdumm. Sie unternehmen ja nicht einmal den Versuch, deutlich angekündigten Bereichsangriffen auszuweichen. Und sie drehen sich nicht ansatzweise heranstürmenden Gegnern zu, obwohl sie gerade nichts anderes zu tun haben. Tatsächlich werden feindliche Truppen zu Beginn mancher Partien in größeren Gruppen aufgestellt, woraufhin dann jede Gruppe brav wartet, bis sie attackiert wird, bevor sie in irgendeiner Form aktiv wird.

Wer sich gerne mit Mitspielern misst, kann alleine oder im Dreier-Team an PvP-Duellen teilnehmen. Entweder gibt es in diesen allerdings kein funktionierendes Matchmaking oder es zeigen zu wenige Spieler Interesse daran – so oder so erlebt man dort einen recht ungleichen Schlagabtausch. Wer will, erstellt außerdem eigene PvP-Schlachten. © 4P/Screenshot

Herrlich auch: Neue Einheiten tauchen gerne aus dem Nichts auf. Buchstäblich. Sie werden dann einfach langsam sichtbar, im Zweifelsfall sogar mitten in einem bestehenden Handgemenge. Manche verschwinden selbst auf diese Art. Da fällt es kaum noch auf, dass man seine Truppen nicht per Raute auswählen darf und man Ziele mitunter nicht anwählen kann, weil sich das Symbol einer verbündeten Einheit direkt darüber befindet.

Mit anderen Worten: Es ist sehr beschränkte Echtzeit-Strategie, die Blueside inszeniert. Sie macht Spaß, weil sie die Action bereichert und weil man eigens zusammengestellte Armeen kommandiert. Über alles Weitere gehört allerdings ein Wintermantel des Schweigens.

Wenn jede Rüstung gleich aussieht

Es geht ja noch weiter, und zwar bei der Bildrate, die von Beginn an nicht immer hinterherkommt und in den fortgeschrittenen Gefechten mitunter endgültig aufzugeben scheint. Dabei würde ich die das Spiel rein technisch gefühlt dort verorten, wo es vor über zehn Jahren angekündigt wurde – dass die Grafik trotzdem in die Knie geht, ist bemerkenswert. Und ich spreche nicht einmal von der höchsten Einstellung, sondern der niedrigsten, auf der wenigstens noch Schatten dargestellt werden.

  1. LeKwas hat geschrieben: 20.09.2021 12:34 Gameforge nimmt am 26. Oktober die Server vom Netz, man kann es auch nicht mehr auf Steam erwerben:
    https://store.steampowered.com/news/app ... 0966042342
    "Interessanterweise" wurde das Game nie ganz Free-To-Play, sondern saß bis zu dieser Bekanntmachung mit einem Kaufpreis (von am Ende 9,99€) im Shop. Dementsprechend tun im Kommentarbereich auch so eingie Spieler ihrem Unmut kund und fordern eine Rückerstattung.
    Schon hart, dass so kurzfristig durchzuziehen. Hatte eigentlich auch auf eine Free-To-Play-Umstellung gehofft, um vielleicht doch nochmal reinzuschnuppern. :?

  2. Gameforge nimmt am 26. Oktober die Server vom Netz, man kann es auch nicht mehr auf Steam erwerben:
    https://store.steampowered.com/news/app ... 0966042342
    "Interessanterweise" wurde das Game nie ganz Free-To-Play, sondern saß bis zu dieser Bekanntmachung mit einem Kaufpreis (von am Ende 9,99€) im Shop. Dementsprechend tun im Kommentarbereich auch so eingie Spieler ihrem Unmut kund und fordern eine Rückerstattung.

  3. LePie hat geschrieben: 05.12.2019 13:39 Überrascht mich etwas, da die meisten Steamreviews bislang recht positiv ausfielen.
    "Sehr positiv" auf Steam vs 59% Metascore - ohne wirkliche Schwankung innerhalb der Reviews.
    Also da stinkt irgendwas zum Himmel.

  4. Überrascht mich etwas, da die meisten Steamreviews bislang recht positiv ausfielen.
    Aber möglicherweise war die Erwartungshaltung nach 11 Jahren Entwicklungshölle auch nicht mehr sonderlich hoch, und man war froh, solange überhaupt noch irgendwas bei rauskam.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1