Noch weiter geht es da, wo nicht nur sämtliche Charakter- und Truppenentwicklungen sehr eindimensional verlaufen, sondern auch die Beute ernüchternd gleichförmig ausgeschüttet wird. Es gibt so wenige verschiedene Rüstungsteile und Waffen, dass man statt von Entwicklung eigentlich nur von Freischalten sprechen kann. Natürlich versieht man Ausrüstung mit Edelsteinen, die bestimmte Werte erhöhen oder verzaubert sie. Legt man außerdem Rüstungsteile mit gleichen Namen an, erhält man Set-Boni. Umfangreiches Individualisieren sucht man aber vergeblich. Die Ausrüstung beeinflusst ja nicht einmal das Aussehen der Charaktere…
Geschwindigkeit gegen Geld
… diese Funktion übernehmen die ausschließlich für Echtgeld erhältlichen Kostümteile. Und so sehr mir das Ausschmücken meiner Heldin auch fehlt, ich muss Blueside zumindest zugutehalten, dass man mit Mikrotransaktionen im Grunde nur kosmetische Artikel kaufen kann. Eine kleine Ausnahme sind Reittiere, denn ohne dafür zu bezahlen erhält man lediglich ein etwas langsameres Pferd. Der Unterschied ist durchaus vernachlässigbar, aber dennoch zu spüren und in Anbetracht der langen Wege manchmal ärgerlich. Knapp zehn Euro kostet das schnellere Reiten, das außerdem in den knapp 50 bzw. 100 Euro teuren Startpaketen erhältlich ist, während für die kleinste Ausgabe knapp 30 Euro fällig werden.
Die kostspieligeren Pakete enthalten außerdem Boosts, Truppen und weitere Inhalte, die man irgendwann auch so erhalten kann, die aber nichtsdestotrotz einen kleinen Vorteil bieten. Wichtig außerdem: Ein späteres Upgrade auf die zusätzlichen Inhalte gibt es derzeit nicht. Ihr müsst euch also unbedingt im Vornherein für das passende Paket entscheiden.
Reine Schikane
Grundsätzlich kommt man aber ohne Mikrotransaktionen aus. Gleichzeitig wird an Kingdom Under Fire 2 jedoch hervorragend deutlich, dass nicht die Kaufoptionen selbst einem Spiel schaden, sondern die Systeme, die zum Geldausgeben motivieren sollen. Die sind hier nämlich nach wie vor vorhanden, nachdem Blueside das Abenteuer von free- auf pay-to-play umgestellt hat. Deshalb verdient man mit Cubics eine Währung, die zuvor auch für Echtgeld erhältlich war und die man noch immer zum Freischalten mancher Fähigkeiten verwenden kann, zum Wiederbeleben mehrfach gefallener Truppen und als Zugang zu anderen Inhalten, darunter zusätzliche Inventarplätze.
All das kann man sich erspielen. Nur dauert es unangenehm lange. Und gerade der begrenzte Platz im Inventar ist ein Ärgernis, das ich bis heute nicht vollständig beseitigt habe, obwohl uns Gameforge einen Zugang zu der knapp 100 Euro teuren War-God-Edition mit 5.000 Cubics ermöglicht hat. In der Hero-Edition sind lediglich 1.000 enthalten, in der Emperor-Ausgabe 2.500.
Schade, dass die Entwickler das zähe Freischalten zentraler Inhalte im Zuge der Umstellung nicht komplett entfernt haben. Die Inventarplätze hätten sie einfach zur Verfügung stellen können, denn die Begrenzung ist reine Schikane, während die für Cubics erhältlichen Fähigkeiten anderen gleichen, die man für normales Spielgold erhält. So festigt sich an dieser Stelle nur der Eindruck, dass dieses Spiel trotz seiner langen Entstehungszeit bis heute ein Flickenteppich ist, der aus irgendeinem Grund nie so recht zusammenkommen wollte.
Gameforge nimmt am 26. Oktober die Server vom Netz, man kann es auch nicht mehr auf Steam erwerben:
https://store.steampowered.com/news/app ... 0966042342
"Interessanterweise" wurde das Game nie ganz Free-To-Play, sondern saß bis zu dieser Bekanntmachung mit einem Kaufpreis (von am Ende 9,99€) im Shop. Dementsprechend tun im Kommentarbereich auch so eingie Spieler ihrem Unmut kund und fordern eine Rückerstattung.
Fast 5 Seiten für diesen Schrott? Warum tut ihr euch so etwas an?
Also da stinkt irgendwas zum Himmel.
Überrascht mich etwas, da die meisten Steamreviews bislang recht positiv ausfielen.
Aber möglicherweise war die Erwartungshaltung nach 11 Jahren Entwicklungshölle auch nicht mehr sonderlich hoch, und man war froh, solange überhaupt noch irgendwas bei rauskam.