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Splinter Cell: Double Agent (Action-Adventure) – Splinter Cell: Double Agent

Er ist zurück! Sam Fisher muss einmal mehr dem Terrorismus den Garaus machen – doch diesmal ist alles anders. Denn in Splinter Cell: Double Agent infiltriert ihr den Gegner nicht von außen, sondern seid als Maulwurf unter den Verbrechern unterwegs. Was ändert sich für den Geheimagenten? Schleicht es sich bei Tageslicht anders als in den Schatten der Nacht? Und wie gelingt der futuristischen Stealth-Action ihr erster Next-Gen-Auftritt?

© Ubisoft Montréal (Xbox, PS2 & GC) / Ubisoft Shanghai (360 & PC) / Ubisoft

Fazit

Am Anfang war ich noch begeistert: Ich habe mich in Ruhe im Hauptquartier der JBA umgesehen, viel ausprobiert, aber nicht auf die Missionsziele geachtet. Zum Lohn musste ich einen armen Schlucker gnadenlos erschießen. In diesem Moment habe ich Double Agent geliebt! Denn meine eigenen Taten haben zu dem drastischen Erlebnis geführt. Später wurde ich vorsichtig, habe so gespielt, wie es die Entwickler wollen: Ich achte darauf, keinen Alarm auszulösen, erledige möglichst viele Vorgaben – und kann mich bei den Hinrichtungen auf einmal frei entscheiden. Das moralische Dilemma ist weg, die quälende Entscheidung fällt flach, das Drama der Szenen verpufft. Meine Begeisterung verschwand spätestens dann, als mir klar wurde, dass die dritte Fortsetzung das spielerische Neuland nur mit den Zehenspitzen berührt. Vor allem von den weitläufigen Gebieten, in denen ihr noch dazu bei Tageslicht unterwegs seid, habe ich mehr erwartet. Es wurmt mich, dass ich nicht dazu gezwungen werde, neue Taktiken in den hellen, weiten Arealen zu entwickeln. Doch Sams Vorgehen, seine Fähigkeiten, seine Waffen, wurden bis auf Ausnahmen seinem letzten Ausflug entnommen. Lediglich Draufgänger, die bisher jede Gegenwehr über Kimme und Korn ausgeschaltet haben, müssen umdenken.. Zum einen, weil der Spion teilweise ohne seine Ausrüstung unterwegs ist und zum anderen, weil euch die Auftraggeber bei unvorsichtigem Verhalten das Vertrauen entziehen. Und dann heißt es „Game Over“. Schön, dass der wichtigste Aspekt der Stealth-Action mit logischen Mitteln forciert wird – schade, dass die Entwickler das Vertrauensprinzip nur dazu nutzen, euch zum Erfüllen bestimmter Ziele zu drängen. Warum passen weder meine Gegenspieler noch die NSA ihre Einstellung im Verlauf der Geschichte an mein Tun an? Gerade wegen der gelungen Charakterisierung aller wichtigen Figuren muss auch eine Entwicklung stattfinden. Warum ist der Tod von Sams Tocher nur eine lästige Notiz wert? Wieso lassen sie das moralische Dilemma in Sams Kopf unter den Tisch fallen? Solche Schnitzer dürfen einem hochkarätigen Titel, der zudem mit Metal Gear Solid konkurriert, nicht passieren. Trotzdem: Den Next-Gen-Einstieg hat der Agent gepackt, denn Splinter Cell erweckt zum vierten Mal eine beeindruckende Kulisse samt intensiver Akustik zum Leben und spielt sich nach wie vor klasse. Die Steuerung geht flott von der Hand und ihr habt viele Möglichkeiten, eine Situation zu lösen. Nur Kleinigkeiten stören den Ablauf, wenn sich Sam z.B. einfach nicht vom Fleck bewegt oder er wieder einmal fast bildschirmfüllend das Blickfeld blockiert. Vielleicht hätte Ubisoft besser dran getan, den Vorzeigespion komplett umzukrempeln anstatt ihm halbherzige Neuerungen überzustülpen. In Double Agent wirkt Sam Fisher alt und unflexibel, nur die Agenten des Versus-Modus‘ kommen in den Genuss von unverbrauchter, exzellenter Stealth-Action. Scheinbar muss er sich neue Wege durch das Licht und den Schatten suchen, um zu alter Stärke zurückzufinden.

Wertung

360
360

Trotz toller Ideen: Sam Fisher stagniert auf hohem Niveau.