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Total War: Attila (Taktik & Strategie) – Zeitenwende in Europa

Mit Rome 2 hat Creative Assembly 2013 einiges an Kredit verspielt. Zu fehlerhaft war das Spiel zur Veröffentlichung, zu schwach die KI auf Kampf- und Weltkarte. Mit Total War: Attila versuchen sich die Entwickler in Wiedergutmachung am Ende eines Zeitalters. Ob in der Völkerwanderung der Spaß am Erobern zurückkehrt, klärt der Test.

© The Creative Assembly / Sega

Willkommen in der Familie

Als wäre das noch nicht genug, lauert der Feind nun auch im Inneren. Neben den üblichen Aufständen bei niedriger Bevölkerungszufriedenheit, z.B. durch große kulturelle Unterschiede, Zuwanderung oder Armut muss ich jetzt auch als Barbar oder orientalischer Herrscher die internen Gruppen meiner Fraktion auf Linie halten. Als

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Agenten, Adlige und Heerführer steigen im Level auf und erhalten Boni und Fähigkeiten. © 4P/Screenshot

Gote muss ich z.B. die Kontrolle über die Adelsfamilien meines Reiches behalten um einen Bürgerkrieg zu vermeiden. Dazu kann ich wichtige Vertreter durch Intrigen, Mord oder Heirat an mich binden, Führungspositionen durch wichtige Gefolgsleute besetzen und meine eigene Königsfamilie stärken.

Leider ist die Statistik hier nicht mehr ganz so transparent. Es gibt die neuen Werte „Herrschaft“, und „Kontrolle“, die zusammengenommen meine interne „Macht“ ergeben. Diese lassen sich angeblich als Einfluss auf die Eliten und Einfluss auf die Bevölkerung deuten, geben aber dennoch viele Rätsel auf. Auch die jederzeit aufrufbare Online-Hilfe verliert sich hier in wenig hilfreichen Allgemeinplätzen, sodass mir nur der Versuch bleibt, alle Werte ohne tieferes Verständnis so hoch wie möglich zu halten. Immerhin: Es gibt endlich wieder einen umfangreichen Familienstammbaum wie in Medieval 2 oder Rome, in dem ich meinen Thronfolger festlege, Töchter verheirate und familieninterne Intrigen ausführe.

Horden auf Wanderschaft

Die großen Nomadenvölker des fünften Jahrhunderts besitzen die Fähigkeit völlig ohne Städte zu überleben. Die Armeen werden zu Horden, die sowohl meine militärischen Einheiten als auch meine gesamte Zivilbevölkerung

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Entscheidet man sich als Nomadenvolk seine Städte zu verlassen, brennt man seine Regionen vollständig nieder. © 4P/Screenshot

umfassen. Ich kann mich mit ihnen jederzeit in Zeltstädten niederlassen, die ähnlich wie die festen Siedlungen verbessert werden können. Hier werden meine Einheiten ausgebildet, die Nahrung produziert und Geld durch Handwerk und Viehzucht verdient. Erobere ich eine Siedlung, kann ich mich jederzeit niederlassen, verliere aber jeden Bonus, den ich mir vorher erarbeitet habe.

Somit muss ich mir sehr genau überlegen in welcher Region meine neue  Heimat liegen soll, da es mitunter Jahre dauert, bis Einnahmen, Nahrung und Armeegröße  in einem vernünftigen Verhältnis stehen und ich mein Reich konsolidieren kann. Verliere ich als Nomadenstamm meine Hauptstadt, oder entscheide mich erneut auf Wanderschaft zu gehen, kann ich meine Siedlungen verlassen – ähnlich wie bei der Zerstörung eroberter Städte hinterlasse ich dann nur qualmende Trümmer, kann mich aber wieder mit meiner gesamten Bevölkerung über die Karte bewegen. Diese Mechanik führt zu dynamischeren Fraktionen und einer ständigen Bedrohung, da viele Völker wie Heuschreckenschwärme plündernd durch Europa ziehen.