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Total War: Attila (Taktik & Strategie) – Zeitenwende in Europa

Mit Rome 2 hat Creative Assembly 2013 einiges an Kredit verspielt. Zu fehlerhaft war das Spiel zur Veröffentlichung, zu schwach die KI auf Kampf- und Weltkarte. Mit Total War: Attila versuchen sich die Entwickler in Wiedergutmachung am Ende eines Zeitalters. Ob in der Völkerwanderung der Spaß am Erobern zurückkehrt, klärt der Test.

© The Creative Assembly / Sega

Strategiekarte, Forschung und Entwicklung

Dank einer weiter zoombaren Kamera und der jederzeit einblendbaren Kartenübersicht, die mir Bündnisverhältnisse, Gesinnung und Gebietsverteilung anzeigt, ist die Strategiekarte zugänglich und

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Auch Seeschlachten sind nach wie vor möglich, spielen aber keine so große Rolle wie noch bei Empire: Total War. © 4P/Screenshot

übersichtlich wie nie. Zudem gibt es viele weitere Informationen, die mit einem kurzen Verweilen über den jeweiligen Symbolen komfortabel abgerufen werden können. Auch der in einen militärischen und zivilen Bereich aufgeteilte Forschungsbaum ist  sinnvoll angeordnet und durchweg verständlich. Leider hat man sich aber dafür entschieden, auf eine gesonderte Forschungs- Ressource wie noch bei Empire: Total War zu verzichten. Das ist schade, denn so klickt man nur alle paar Runden auf eine neue Technologie, statt seine Forschungen über das Reich zu verteilen. Strategische Planung? Fehlanzeige!

Auch die Charakterentwicklung von Heerführern, Agenten und Statthaltern ist sehr eindimensional. Jede Persönlichkeit besitzt bis auf wenige Wahlmöglichkeiten den exakt gleichen Fähigkeitenbaum, sodass man sich später zu routiniert durch die Skills klickt, ohne lange überlegen und taktieren zu müssen. Schön:  Heere können jetzt nur noch von Persönlichkeiten angeführt werden, die eine politische Stellung innerhalb der Fraktion innehaben. Die Zeiten von führerlosen Einzelverbänden sind somit vorbei: Soldaten folgen nur Feldherren und können nicht von Stadt zu Stadt verschoben werden, sodass die strategische Positionierung und Bewegung der Armeen wichtiger ist denn je- zumal ihre Anzahl durch die Größe des eigenen Reiches beschränkt wird.

Undurchsichtige Diplomatie

Leider ist die Diplomatie nach wie vor undurchsichtig und etwas inkonsequent. Warum kann ich kein

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Die Zerstörung durch lange Belagerungen sind in den Gefechten deutlich sichtbar. © 4P/Screenshot

Handelsabkommen mit den Gepiden schließen, obwohl diese mich eigentlich mögen und auch freie Kapazitäten aufweisen? Wieso nehmen die Römer mein Friedensangebot partout nicht an, obwohl sie mit dem Rücken zur Wand stehen? Hier sorgen auch die umfangreichen Statistiken nicht für mehr Verständnis. Immerhin kann ich meinen Verbündeten auf der Karte jetzt rudimentäre Ziele für ihre Armeen auf der Karte zuweisen – die Reaktion der Waffenbrüder ist zwar meist wenig intelligent, aber immer noch deutlich konsequenter als das Hände-in-den-Schoß-Legen aus Rome 2.

In anderen Bereichen wurde die Diplomatie deutlich gestärkt. So kann ich z.B. meine Töchter mit anderen Herrschern verheiraten, um die Bande zwischen den Völkern zu stärken; zudem können Schutzbündnisse als Vorstufe eines offensiven Militärpaktes geschlossen werden. Dennoch: Die Verhandlungen sind immer noch anonym und oftmals ist der Ausgang leicht irrational