Metal Gear lässt grüßen
Man kann auch im Team schleichend vorgehen und sich im hüfthohen Gras verstecken, um Wachen lautlos auszuknocken. Sobald man das versucht, gehen auch Sully, Elena oder Sam in die Hocke und suchen Deckung. Schon vor der Infiltration oder dem Gefecht kann man das Vorfeld erkunden und Gegner markieren, so dass sie permanent sichtbar und auch für die KI als Ziele definiert sind. Aber Vorsicht: Reckt man seinen Kopf zu lange für dieses Markieren aus dem Gras, füllt sich über den Wachen eine Alarmanzeige – von Weiß für „Unsichtbar“ auf Gelb für „Neugierig“ und schließlich auf Rot für „Alarmiert“. Im gelben Zustand kommen die Wachen näher und inspizieren die Gegend, im roten Zustand durchkämmen sie koordiniert die Gebiete, sichern sich ab und suchen auch gezielt im Gras.
Klasse ist, wenn Sam dann z.B. auch noch selbstständig eine Patrouille im Vorbeigehen packt und lautlos erledigt! Geht
man in den Nahkampf, kann man sich gegenseitig unterstützen: Der eine hält den Gegner, der andere knockt ihn aus. Sie halten sich also weitgehend an die eigene Taktik, ohne dass man ihnen Befehle geben muss. Man hat so viel Gelände und Alarmanzeigen bei der Infiltration zur Verfügung, dass man fast an die Einsätze in Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain erinnert wird – wer es subtiler mag, kann übrigens alle Anzeigen abschalten! Weniger klasse ist, dass die Gegner-KI manchmal blind für die Bewegungen der Begleiter zu sein scheint (Ellie aus The Last of Us lässt ein wenig grüßen…) oder selbst offensichtlich nicht im Gras, sondern auf offenem Feld liegende Waffen oder erlegte Kumpel übersieht, die man übrigens auch nicht nachträglich dorthin ziehen kann – hier erkennt man, dass es eher um Stealth-Action light geht. Aber im Rahmen dieses Abenteuers ist das eine Bereicherung.
Spektakuläre Arcade-Action
Ihr mögt es spektakulärer? Spätestens wenn man sich über den neuen Greifhaken an klar markierten Fixpunkten in die Luft schwingt, um sich mit einem punktgenauen Faustschlag auf die Wache in die Tiefe zu stürzen, weht auch der filmreife Arcade-Wind in den Gefechten. Und es macht richtig Laune, hier mal für Chaos und Bullethell zu sorgen. Allerdings muss man da ganz schön aufpassen. Olympiareife Akrobatik und filmreife
Koop-Takedowns reichen genauso wenig aus wie die Hilfe von Sully und Sam, die zwar beide ordentlich austeilen und feuern, aber z.B. nicht heilen. Wenn Nathan getroffen wird, färbt sich das Bild dunkler und er muss erst für ein paar Sekunden einen ruhigen Ort finden, um sich zu erholen. Stirbt er dennoch, sind die automatischen Rücksetzpunkte so fair, dass man quasi sofort wieder loslegen kann.
Ohne eine gewisse Taktik geht nichts. Wer es brachial mag, der kann zwar dank explosiver Fässer bis hin zu Granatwerfern einiges in die Luft jagen, wird aber sehr schnell feststellen, dass man à la Rambo nicht immer erfolgreich sein wird, zumal Deckungen gnadenlos in Einzelteile geschossen werden. Und spätestens wenn die schweren Spezialeinheiten auftauchen, kann es wie in Killzone richtig knifflig werden: Nur wenn man ihnen den Helm vom Kopf schießt, sind sie überhaupt verwundbar. Vorher hat man auch im Nahkampf keine Chance, der übrigens einige Überraschungen bieten kann. Man wird auch selbst festgehalten und muss sich dann per Griff befreien; außerdem hängen sich Wachen, die man eigentlich in einen Abgrund ziehen wollte, manchmal an den eigenen Beinen fest – da hilft nur ein Reaktionstest. Besonders vielfältig sind die Gegnertypen übrigens nicht: Man hat es eigentlich nur mit den immer gleichen Söldnern zu tun.
Gerade die FPS Einlagen fand ich eher naja. Da gibt es wirklich Besseres. Sonst war ich mit dem Gameplay schon gut gestellt, obwohl mir irgendwann doch die Abwechslung fehlte. Man wusste praktisch immer das es nach Erkunden und Klettern zwangsläufig wieder auf sehr wilde Ballerei und Faustkämpfe raus läuft. Fairerweise haben mir diese Einlagen bei Teil4 aber am besten von allen vier Teilen gefallen. Allein die Einlagen mit den Trucks oder Motorrädern waren halt sehr geil. Genau so Motorboot fahren oder die Flucht aus der Stadt. U4 gehört für mich auf jeden Fall zu den besten PS Titeln dieser Generation. Schon das ganze Flair und die Story haben für manche Abnutzung beim Gameplay entschädigt. Vom reinen Gameplay her finde ich die TR Reboots besser.
So, ich bin durch.
Gegen Ende war alles dann wieder etwas langweiliger, Standardgeballere, vertraute Klettersequenzen, Kisten schieben, Button mashen und viel Gescriptetes. Der Epilog war noch nett.
Ab Kapitel 11 mit dem Uhrturm und der Autoverfolgungsjagd (letztere sicher eine der besten Actionsequenzen in einem Videospiel ever, weil es sich bei all dem Spektakel doch halbwegs frei anfühlt), über alles auf Libertalia bis inkl. Kapitel 18 war es eigentlich wirklich sehr gute Unterhaltung. Mir hat auch das Rückblenden-Level in dem Haus mit den ganzen archäologischen Schätzen sehr gut gefallen. Wie zuvor schon mal gesagt nur ziemlich verschwenderisch eigentlich. So etwas zu erschaffen, dafür dass man da quasi nix macht außer rumgehen (genau wie beim Epilog).
Ich hätte gerne ein Assassin's Creed Black Flag 2 mit einer Stimmung wie auf Libertalia, wo man so eine Insel immer weiter erkundet und sich ansiedelt, das Haus ausbaut etc. und von dort dann immer zu Beutezeugen lossegelt.
Dieser Bereich war in UC4 wirklich optisch wahnsinnig stimmungsvoll gemacht. Ich steh einfach auf diese mit Pflanzen überwucherten Orte. Das reizt mich auch am meisten an Last of Us 2.
Mir ist klar, dass die Einführung wichtig war, aber ich fand eigentlich die erste Hälfte des Spiels wirklich sehr lahm und unoriginell. Das hat die zweite Hälfte doch ganz gut rausgerissen. Finde 4 daher schon noch etwas besser als Teil 2, welcher davor der einzige Teil für mich war, den ich streckenweise gerne gespielt habe.
Meine Kritik weiter oben kam daher wirklich etwas verfrüht (lass ich aber doch für etwas mehr als die Hälfte des Spiels stehen). Ich bleibe dabei, dass sich das Gameplay an sich extrem schnell abnutzt und eigentlich kann man nur hoffen, dass Naughty Dog ihre großen Budgets und das blinde Vertrauen von SONY mal für etwas spielerisch (und nicht nur grafisch und erzählerisch) Ambitionierteres aufwenden.
Uncharted kann man wohl wirklich mal ne ganze Weile ruhen lassen.
Wenn Lost Legacy mal in...
Gerade das klettern ist sehr automatisiert wie bei HZD , AC oder Tomb Raider. Natürlich teilen sich alle Spiele mit Kletterpassagen die extra weiß angemalten Balken oder Steine, damit man ja auch weiß wie es sofort weitergeht. Herausforderung sieht anderst aus.
Ich dachte sowieso, das es sich bei UC 4 mehr um einen interaktiven "Hollywood like" Film handelt, wo das Gameplay nettes Beiwerk ist und eher die sekundäre Rolle spielt. Also primär es um gute Dialoge , Charaktere und Inszenierung ging.
Was die Ballereien anbelangt könnte ich jetzt auch kein anderes Spiel benennen das es cleverer gemacht hätte was KI und Combat anbelangt. Aber das war wohl auch nie die Intention des Entwicklers.
Hab einige Kapitel weitergespielt und da waren dann jetzt doch ziemlich beeindruckende Abschnitte dabei. Meine Kritik am Gameplay bleibt, aber die Gebiete fühlen sich etwas offener an und die Grafik und Inszenierung sind wirklich am Anschlag. Ziemliche Steigerung. Werde es bald fertig spielen und geb dann nochmal ein Fazit ab.