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Uncharted: Drakes Schicksal (Action-Adventure) – Uncharted: Drakes Schicksal

Sir Francis Drake starb im Jahr 1596. Aber noch heute lässt sein Name jeden Engländer mit stolzer Brust seufzen. Gerade in diesen schweren Zeiten, mit der verpatzten EM-Qualifikation im Rücken, erinnert man sich gerne an die glorreichen Taten des Freibeuters: Kaperfahrten, Weltumseglung, Kampf gegen die Armada! Und jetzt will sein Nachfahre das Gold der Spanier suchen. El Dorado in Sicht? Konkurrenz für Lara Croft?

© Naughty Dog Software / Sony

Geschossen wird komfortabel aus geschützten Position heraus. Das Ziel müsst ihr selbst anvisieren, wobei sich das Fadenkreuz angenehm punktgenau bewegen lässt. Selbst wenn ihr nur die Schulter eures Feindes in 50 Metern Entfernung seht, könnt ihr sie sehr schnell aufs Korn nehmen. Physikalisch unrealistisch, aber besonders ansehnlich und dazu nützlich ist das Anvisieren im Moment des Hängens: Drake baumelt an einem Abgrund, über ihm schlagen die ersten Projektile ein und er kann die Feinde aus sicherer Stellung ins Fadenkreuz nehmen.

Mit dem Granatwerfer in die Vollen: Drake kann sich hinter Mauern, Fässern und Bänken verstecken und geschickt aus Deckung heraus feuern.

Die Schusswechsel laufen sehr dynamisch ab, das Krachen von Schrot und Desert Eagle sorgt schnell für Lust am gut getimten Headshot – eure Erfolge in dieser Disziplin werden übrigens genau so gezählt wie Knockouts. Jeder Kugeleinschlag hinterlässt je nach Trefferzone klasse animiertes Zurückzucken, Feinde brechen seitlich ein oder überschlagen sich im Fall von schwerem Kaliber auch mal in der Luft. Manchmal fühlt man sich wie im Wilden Westen und ärgert sich im Projektilrausch darüber, dass man neben den Granaten nur zwei Waffen tragen darf – einen Pistolentyp, einen Gewehrtyp. Da man jederzeit genug Munition und Alternativen findet, kann man aber immer auf andere Schießprügel wechseln; vom Colt über die Ak-47 bis zum Granatwerfer ist alles dabei.

Gegnerwellen & Anspruch

Allerdings nutzen sich die explosiven Scharmützel auf Dauer etwas ab. Sie werden nicht langweilig, aber es fehlt ihnen an Variation. Erstens streckt man Welle für Welle an Gangstern nieder, ohne dass mal ein besonders mächtiger Gegner auftauchen würde – man vermisst angesichts der Masse so etwas wie Bosskampfstimmung. Naughty Dog hätte hier vielleicht ein, zwei schlagfertige Typen aufbauen müssen, die etwas mehr Taktik verlangen. Zweitens stellt sich die KI der normalen Feinde trotz überraschend lebendiger Stellungswechsel in den ersten zehn Kapiteln etwas zu plump an – meist verharren sie taktisch unklug und manchmal schießen sie aus weiter Distanz sinnlos in Wände.

Die Kämpfe beginnen eher harmlos, aber spätestens, wenn euch Spezialeinheiten mit Scharfschützen ins Visier nehmen, wird es knifflig.

Trotzdem bleibt die Action auf dem normalen Schwierigkeitsgrad eine Herausforderung, weil man keinerlei automatische Zielhilfe bekommt und bei stupiden Frontalattacken auch schnell das Zeitliche segnet. Eines machen die Gegner nämlich richtig gut: Drake auf Trab halten. Sie werfen Granaten gezielt in eure Richtung, schießen aus der Distanz mit Granatwerfern und Scharfschützengewehren, während sie weiter vorne von Deckung zu Deckung huschen, um euch näher zu kommen. Zwar sind sie nicht so aggressiv beim Stürmen wie die Feinde in Gears of War, aber diese Aktionen bringen frischen Wind in die Schusswechsel.

Spezialeinheiten & Nahkämpfe

Und später, vor allem im letzten Drittel, wird es dank der Spezialeinheiten endlich kniffliger – hier hatte ich mehr Shooterspaß als in Call of Duty 4 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=11679′)“>

! Ein Treffer und Drake ist tot. Man muss über geschicktes Ausweichen und elegantes Abrollen ihren Infrarotstrahlen entkommen, bevor man sie aufs Korn

Auch Drake darf ab und zu weit entfernte Feinde aufs Korn nehmen. Aber Vorsicht: Meist hat er dafür nurdrei, vier Kugeln zur Verfügung.

nehmen kann. Da sie besser geschützt sind, vertragen sie manchmal drei, bis vier Treffer. Da lohnt es sich auch, auf den letzten Metern in den Nahkampf zu gehen.

Der wird übrigens überraschend kernig inszeniert: Neben einfachen Fausthieben kann Drake dahin treten, wo es richtig weh tut, und richtig akrobatisch zulangen. Es gibt einige Schlagkombinationen, die nicht nur sehr gut animierte Boxszenen zeigen, sondern auch fast an Wrestling erinnernde Sprungangriffe, wenn der Brite mit zwei Beinen an den Hals seines Opfers springt, um es über eine wuchtige Drehung zu Boden zu reißen. Insgesamt macht Drake im Kampf eine sehr elegante gute Figur. Kurzum: Das Kampfsystem erinnert in Ansätzen an Gears of War, ist weitaus dynamischer als in Kane & Lynch und eine Welt besser umgesetzt als im letzten Tomb Raider, nur auf lange Sicht etwas zu redundant.