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World in Conflict (Taktik & Strategie) – World in Conflict

Hilfe, die Russen kommen! Das haben sich die Schweden von Massive Entertainment scheinbar ganz groß auf die Entwicklerfahnen geschrieben, als sie über der Idee zu einem Nachfolger von Ground Control 2 brüteten. Aber ob sie ahnten, dass Putin passend zum Start auch gleich Super-Bombe und Super-U-Boot enthüllt? Egal. Das Echtzeit-Strategiespiel entführt euch in die späte Phase des Kalten Krieges, als im Jahr 1989 plötzlich alles eskaliert…

© Massive Entertainment / Vivendi Games / Ubisoft

Häuserkampf & Unterschiede

Auch die Bodentruppen können sich sehen lassen. Leider wird der Häuserkampf nur stiefmütterlich inszeniert…

So grandios WiC im großen Maßstab ist, so enttäuschend ist es in Sachen Häuserkampf – es gibt ihn quasi nicht. Man kann Gebäude zerstören und einnehmen, ja, aber man kann sie nicht wirklich stürmen: Also Granate rein, mit der Kamera ranzoomen und den Schusswechsel beobachten. Man sieht lediglich, wie ein Trupp ein paar Fenster oder Dächer besetzt. Das Blöde ist, dass die Jungs von oben manchmal nicht auf die Feinde weiter unten schießen; ab und zu gibt es dann ärgerliche Befehlsaussetzer. Insgesamt fehlt die Dynamik beim Häuserkampf, der z.B. bei Company of Heroes <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7445′)“>

wesentlich besser dargestellt wird. Damit ist das Team von Massive leider auf dem Stand von GC2 stehen geblieben. Das ist schade, denn schon im Sommer 2004 haben wir das moniert. Der Häuserkampf ist zwar nicht das zentrale Element, aber die Infanterie und das Verschanzen spielen eine taktisch wichtige Rolle. Hätte man nicht wenigstens noch eine Sturmeinheit anbieten können?

…zwar besetzen eure Jungs die Fenster, aber das Stürmen von und Schießen aus Gebäuden ist nicht gerade ansehnlich.

Die beiden Parteien Amerikaner/NATO und Russen spielen sich zudem sehr ähnlich. Es gibt z.B. keine Unterschiede in der Infanterie. Natürlich gibt es Abweichungen in Sachen Gewichtung der Waffengattungen oder Panzerung einzelner Modelle, aber all das verfliegt verdammt schnell, weil das Spiel so zerstörerisch ist. GC2 war mit seinen Aliens wesentlich markanter in den Unterschieden. Man musste sich komplett umstellen und eine andere Taktik fahren, wenn man sie angeführt hat. Das ist hier aufgrund des modernen Kriegsschauplatzes natürlich nicht so leicht, aber das ist der Preis, den man zahlen muss, wenn man sich in konventionelle Kriege stürzt. Warum gibt es nicht wenigstens noch eine dritte spielbare Fraktion wie die Chinesen? Wir haben diese relative Gleichheit der Parteien auch schon bei Company of Heroes bemängelt.

Multiplayer-Meister

Es gibt alle konventionellen Waffengattungen. Aber leider unterscheiden sich Russen und Amerikaner/NATO nicht merklich voneinander. Trotzdem kann sich der Multiplayer-Modus sehen lassen – hier in der Entwicklervorstellung.

Kommen wir nach zwei kleinen Schwächen zu einer großen Stärke: Dem Mehrspielerbereich für bis zu 16 Feldherren. Schon der Betatest hat gezeigt, dass man Großes erwarten kann – freut euch auf Komfort und Optionen pur! Ihr könnt aus fünf Spiellängen von fünf bis 40 Minuten wählen, in denen die Karten automatisch angepasst werden. Zum Start warten über 20 Karten von idyllischen Farmregionen über europäische Küstenstädte bis hin zu verstrahlten Kraterlandschaften auf euch. Ihr könnt Bots hinzufügen, die sich auf vier Waffengattungen und vier Verhaltensweisen (ausgewogen, defensiv, gehorsam, aggressiv) festlegen lassen, so dass 16 Feindtypen möglich sind. Ihr könnt ungleiche Teams automatisch ausgleichen und mit Tauziehen, Vorherrschaft und Angriff aus drei klassischen Spielmodi wählen.

Man wird online von einer komfortablen Lobby begrüßt und kann sich zig Ranglisten anzeigen lassen. Die Massengefechte mit bis zu 16 Mann auf einer Karte spielen sich zwar unheimlich intensiv, aber Einsteiger oder Feldherren ohne taktische Koordination über ein Headset versinken hier schon nach wenigen Minuten im Bombenhagel. Hier haben Clans, Kumpeltruppen oder Leute mit aktiver Kommunikation klar die Nase vor – und auch Headset & Co werden von WiC vorbildlich unterstützt. Aber Massive hat auch für Gelegenheitstaktiker das passende Angebot. Für den Einstieg empfehlen sich die Modi 1-gegen-1 sowie 2-gegen-2, die auch knackige Gefechte im kleinen Rahmen erlauben. Und das zahlt sich aus: Gerade hier kann man dank eines Punktepolsters und der fehlenden Beschränkung auf eine Waffengattung (Boden, Luft, Infanterie, Unterstützung) von Beginn an experimentieren, eher Erfolgserlebnisse sammeln und das Taktiken mit gemischten Verbänden ausprobieren, ohne auf die Abstimmung mit der Gruppe angewiesen zu sein.