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Aion (Rollenspiel) – Aion

Hype-Alarm! Warum eigentlich? Aion, das vokalreiche Online-Rollenspiel, ist das größte in diesem Jahr. Jedenfalls sieht es NCsoft so, die mit Tabula Rasa und Auto Assault gehörig auf die Nase gefallen sind. Dieser neue Versuch mit schicker Grafik, asiatischen Einflüssen und modischen Flügelchen setzt auf die Verbindung von PvP und PvE. Dabei geht es mit bewährten Elementen auf „Nummer sicher“. Und nein, das muss ja nicht schlecht sein…

© NCsoft / NCsoft

Quest-o-Mat

Ansonsten schlagt ihr euch von Questplatz zu Questplatz vor, nehmt hauptsächlich Aufgaben der Marke „Du gehe da rüber“, „Du gehe da rüber und töte was“ oder „Du gehe da rüber und töte was und bringe mir was mit“ an. Meist artet es so aus, dass ihr eine Quest annehmt, zehn Viecher töten sollt, in der Folgequest zehn andere Kreaturen um die Ecke bringen

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Intro: Asmodier

müsst, um in der darauf folgenden Quest wieder zehn Gegner töten zu müssen. Kleiner Trost: Diese „Aufforderungen zum Grinden“ sind zumindest in kleine Geschichten in Textform gehüllt.

Obwohl viele Kampagnenaufgaben ebenso in die Kategorien „FedEx, Töten oder Sammeln“ fallen, sind diese Aufgaben besser verpackt, in längere Geschichten verstrickt und mit gelegentlichen Ingame-Zwischensequenzen garniert. Solch eine Cutscene könnt ihr euch am besten wie einen geskripteten Kameraflug durch die Landschaft vorstellen – also weniger wie eine echte Zwischensequenz. Die Inszenierung hätte mehr hergeben können, lediglich das Stigma-Video nach dem Abschluss der Questreihe ragt heraus. Dennoch lockern sie das muntere Treiben auf und spätestens wenn ihr die Aufgaben in verwandelter Form lösen dürft, gibt es kleinere Überraschungen – ein schöner Appetizer ist der erste Blick auf den Abyss.

Von Quests und Problemen

Doch bei der Queststruktur leistet sich Aion einige Schnitzer: Die Relation der Erfahrungspunkte zwischen Questbelohnung und dem puren Grind (Monster umhauen ohne Quest) ist unausgewogen. In den ersten Level-Bereichen ist die Verteilung in Ordnung, aber mit zunehmenden Level klaffen Belohnung und Zeitaufwand auseinander, so dass es effektiver wäre, nur Gegner umzuhauen, anstatt die mit ihnen verbundenen Aufgaben zu lösen. Diese Diskrepanz haben wohl auch die Entwickler festgestellt und wollen mit einem der nächsten Patches die Zahl der Erfahrungspunkte pro Quests anpassen,

damit diese lohnender werden. Bis Stufe 20 funktioniert dieses Leveln ganz gut, dann tun sich zwischendurch immer kleinere Löcher auf, die nicht so schlimm wie bei Age of Conan sind, aber zum Grinden führen. Gerade weil die Anzahl der für die nächsten Stufe benötigten Erfahrungspunkte stark ansteigt und dazu die Belohnungen kaum mithalten können, verfällt man im weiteren Spielverlauf öfters 

Imposant und wahrhaft groß: Die Städte.
in den Grind-Rhythmus. Störender ist dies, wenn man hauptsächlich in kleinen Gruppen unterwegs ist: Dann gehen einem früher oder später die Quests aus, weil die Erfahrungspunkte fürs Gegnertöten in der Party geteilt werden und die Aufgaben zu wenig XP bringen. Der Gruppenbonus macht dies nur ansatzweise wett und daher solltet ihr damit rechnen, wenn ihr permanent zu zweit oder dritt spielt, dass es zum Grinden kommen wird, wobei ihr natürlich andererseits schlagkräftiger seid und Elite-Mobs attackieren könnt oder Gegner, die in Grüppchen unterwegs sind.

Obgleich es am Anfang nicht so offensichtlich ist, von Stufe zu Stufe fällt es immer mehr auf, dass Aion für den „westlichen Markt“ nachträglich mit Quests ausgestattet wurde. Es wirkt so, als wären einige Aufgabenorte nach Gutdünken eingefügt worden; und diese wirken längst nicht harmonisch in die Welt integriert wie bei den anderen großen Namen. Nicht nur, weil die normalen Quests im Regelfall eher öde als ansprechend sind. Lediglich die Kampagnenziele sorgen vereinzelt für Aha-Erlebnisse. Aion kann seinen Ursprung als Asia-Grinder aber nicht vollends verbergen. Viele Quests in World of WarCraft und Konsorten sind ebenfalls solche Aufforderungen zum Grinden bzw. Ausmerzen von Mobs oder Transportmissionen, aber Blizzard schafft es im Gegensatz zu NCsoft die Aufgaben ansprechender zu verpacken, so dass das Grindgefühl nicht aufkommt. Weshalb? Die Quests bringen in Relation „zum Grinden“ wirklich viele Erfahrungspunkte (und andere Belohnungen) bei moderaten Laufwegen und sie sind wesentlich interaktiver und abwechslungsreicher gestaltet. Neben steuerbaren Fahrzeugen oder benutzbaren Gerätschaften schafft es der Phasing-Content (Todesritter-Startgebiet, Eiskrone), dass die Spieler tatsächlich einen Einfluss auf ein Gebiet haben können und an die epische Wrathgate-Questreihe kommt ohnehin keine Aion-Quest heran.