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Mass Effect (Rollenspiel) – Mass Effect

Kann BioWare ohne die Macht von Star Wars im Rücken futuristisch begeistern? Mit Jade Empire haben die Kanadier bewiesen, dass sie auch ohne Lizenz das Flair exotischer Kulturen einfangen können. Mass Effect ist allerdings ein ganz anderes Kaliber. Hier soll ein episches Rollenspiel in einem neuen Universum stattfinden – inklusive filmreifer Präsentation, lebendiger Dialoge und moralischer Konflikte. Jetzt auch auf PC.

© Bioware / Microsoft

Kampfsystem & Steuerung

Das taktisches Kampfsystem verströmt einen Hauch von Full Spectrum Warrior – aber leider kann man seine beiden Mitstreiter nicht gezielt getrennt postieren. (360)

Die Steuerung ist denkbar einfach: Es gibt z.B. eine optionale Zielhilfe für Leute, die mehr Lust auf Rollenspiel und weniger Lust auf präzises Anvisieren haben – wer will, kann sie auch abschalten und bekommt dann sein Shooterfeeling. Aber keine Bange, Mass Effect lässt sich trotz dieser Echtzeitelemente taktisch und ruhig spielen. Während der Kämpfe habt ihr immer die Möglichkeit zu pausieren, um die Waffen zu wechseln oder Fähigkeiten auf bestimmte Feinde anzuwenden. Ein schwerer Kampfroboter ist im Anmarsch? Einfach den rechten Bumper drücken und z.B. „Werfen“, „Stase“ oder „Heben“ wählen, danach das Ziel anvisieren und mit einem roten Dreieck fixieren – das schleudert ihn nach hinten, friert ihn ein oder befördert ihn die Luft.

Da ihr immer in einer Gruppe zu dritt unterwegs seid, könnt ihr bei geschickter Wahl eurer Begleiter theoretisch auf alle Waffen-, Tech- und Biotik-Fähigkeiten zurückgreifen. Wer nur mit Kampfmaschinen unterwegs ist, darf sich nicht wundern, wenn er auf einem Planeten eine Sonde nicht bergen kann – dazu ist Elektronikwissen erforderlich! Man wünscht sich aber

Einen Tick ansehnlicher und insgesamt dank der Maus sowie der Speicherung während der Kämpfe etwas komfortabler: Die Pc-Fassung kann sich sehen lassen! (PC)

öfter, dass die Spezialisierungen der Charaktere wirklich notwendig sind. Als Commander habt ihr vollen Zugriff auf die Ausrüstung und Bewaffnung eurer Mitstreiter: Und ihr findet so viele Upgrades, Anzüge und zig Wummen von Version I – VII, dass das Limit von 150 sehr schnell erreicht ist. Danach könnt ihr Überflüssiges entweder zum Spottpreis verkaufen oder es in Gel umwandeln. Etwas ärgerlich ist dabei, dass es hier keine Automatismen gibt – ich muss im letzten Drittel des Spiels eine Liste von Dutzenden Items nach unten wühlen, um das schlechteste endlich zu finden und zu verkaufen. Hier wäre weniger vielleicht auch mehr gewesen, denn man vermisst in der Flut manchmal wirklich besondere Waffen oder so etwas wie Sets. Dafür wird jede noch so kleine Änderung in Sachen Rüstung sofort am Charakter angezeigt – vom pechschwarzen Panzer bis hin zum Camouflage-Design.

Bei den Aktionen eurer Mitstreiter bietet BioWare wiederum den vollen Komfort von Automatismen: Ihr könnt festlegen, dass eure Partner ihre Fähigkeiten selbst einsetzen, sich defensiv verhalten oder ihr könnt als Commander alles penibel manuell bestimmen. Das läuft auch alles wunderbar, lediglich bei der Wegfindung und Deckungssuche, die im Ansatz an Full Spectrum Warrior <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=4493′)“>

erinnert, zeigen sie Aussetzer: Manchmal besetzen sie nicht den günstigsten Punkt oder weigern sich, nach vorne zu preschen, obwohl der Weg frei ist. Außerdem vermisst man die Möglichkeit, die beiden Mitstreiter wirklich getrennt zu platzieren – also den stark gepanzerten Kroganer ganz vorne am Felsen, den schwachen Biotiker mit seinen Distanzfähigkeiten weiter hinten. Hier hätte Mass Effect etwas mehr taktischen Einfluss ermöglichen sollen. Ärgerlich ist, dass sie beim selbständigen Feuern auch oft in ein Hindernis schießen, ohne sich eine günstigere Position zu suchen – hier muss man des Öfteren Babysitting betreiben, damit die Projektile und Laser auch beim Feind ankommen. Trotzdem kann man Wegfindung und Kampfaktionen der Begleiter unterm Strich als gut bezeichnen. Zudem sieht es klasse aus, wenn man gerade von einem schweren Geth-Verwüster bedrängt wird und ein Mitstreiter diesen plötzlich über geschickten Biotikeinsatz nach hinten schleudert. Der Kampf ist immer taktisch und bis auf die Granaten, die leider auf der schwer zugänglichen Back-Taste liegen, komfortabel zu bedienen.

Alte BioWare-Schwächen?

In der Hauptstadt findet man neue Auftraggeber und erkundet ein riesiges Areal. Allerdings vermisst man in den beiden einzigen Bars die Lebendigkeit – ihr dürft nur bestimmte Personen ansprechen. (360)

Die Dramaturgie ist klasse, die Welt wirkt lebendig, die Spieltechnik ist sehr gut, die Kampfmechanik funktioniert gut. Aber wie sieht es mit dem erzählerischen Einstieg aus? Wie gut ist die eigentliche Story? Durchwachsen. Denn die Story könnte nicht gewöhnlicher anfangen: Ihr seid auserwählt, die Welt zu retten. Das ist nicht wirklich originell. Ihr startet das Spiel im Jahr 2183 als anerkannter Held, als Vorzeigesoldat der menschlichen Rasse, die erst seit kurzer Zeit mit außerirdischen Völkern Kontakt hat. Die Menschen sind nicht unbedingt beliebt, sie gelten als ehrgeizige Parasiten mit dem Willen zur Macht – ihr werdet auf Misstrauen, Spott und Hass treffen. All das verwebt BioWare hervorragend über kleine Kommentare und Sticheleien zu einem authentischen Erlebnis.

Mass Effect lässt euch allerdings nicht lange im Dunkeln darüber, wer die Welt vernichten will: Schon nach der ersten Mission wird das Feindbild in Form des Turianers Saren in euer Bewusstsein gemeißelt – bis zum Finale. Das ist dramaturgisch nicht besonders klug, denn so beschränkt sich die Ungewissheit nur darauf, wie er das Universum vernichten will. Wo bleibt da das Mysterium? Erinnert ihr euch an Baldur`s Gate 2 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=607′)“>

? Da war lange Zeit unklar, wer überhaupt die Fäden zieht. BioWare behält sich zwar ein paar überraschende Nuancen vor, aber man wundert sich gerade zu Beginn über diesen fast schon
Den Feind immer vor Augen: Der Turianer Saren tritt meist zusammen mit seinen Robotersöldnern, den Geth, auf. Diese erinnern an die Kampfdroiden aus Star Wars und begegnen euch in zig Varianten vom einfachen Kundschafter bis zum schweren Verwüster. (360)
plumpen Spannungsraub. Und ehrlich gesagt ist man auch spielerisch nach zwei Stunden etwas ernüchtert: Alles fühlt sich noch zu sehr an wie Star Wars: Knights of the Old Republic <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=2219′)“>
2.0. Das war wahrlich kein schlechtes Spiel – im Gegenteil. Aber es hatte auch damals Schwächen und Eigenheiten, denen man schon in den ersten Missionen wieder begegnet: Man öffnet die Karte und erkennt ohne jegliche Erkundung des Gebiets sofort den Levelschlauch samt der wichtigen Punkte, die man erreichen soll. Muss man gleich die ganze Map lüften und mir den Moment der Entdeckung nehmen?

Plötzlich stehen ohne Zusammenhang Kisten in der Landschaft, die ich plündern kann. Okay, ich freue mich über Scharfschützengewehr und Granaten-Upgrade, aber warum liegt das da so rum? Und wenn ich in einem Privatraum einen Schrank oder Safe knacke, hat das ebenfalls keine Konsequenzen – niemand regt sich auf, scheinbar haben alle Truhen auf mich gewartet. Bewohner reagieren auch nicht auf meine gezückte Waffe – selbst Wachen nicht! Okay, ich darf zwar nicht schießen und bin kein Dieb, aber ein modernes Rollenspiel sollte hier lebendigere Reaktionen zeigen – Gothic <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=921′)“>
in Variante 1 lässt grüßen.