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Guild Wars 2 (Rollenspiel) – Guild Wars 2

Es ist da. Endlich. Guild Wars 2. Nach endlos scheinendem Warten hat ArenaNet die Fortsetzung des Überraschungs-Hits aus dem Jahr 2005 veröffentlicht. So gespannt habe ich schon lange keinem Titel mehr entgegen gefiebert. Im mehrteiligen Erfahrungsbericht versuche ich aufzuklären, ob meine Erwartungen erfüllt werden.

© ArenaNet / NCSoft

Handwerker gesucht

Wenn alle Stricke reißen und ich partout keine Lust auf Story, Expedition oder Kampf habe, kann ich mir zudem die Zeit als Handwerker vertreiben. Und auch hier zeigt sich,

Das Konzept der Handwerkskunst mit seinen Experimenten ist ebenso durchdacht wie viele andere Elemente in Tyria.
Das Konzept der Handwerkskunst mit seinen Experimenten ist ebenso durchdacht wie viele andere Elemente in Tyria. © 4P/Screenshot

dass ArenaNet keine halben Sachen macht. Nicht nur, dass ich für das Sammeln, Abbauen oder Ernten von Rohstoffen wie Holz, Erzen oder Gemüse Erfahrung bekomme. Ich kann alles komfortabel in der Bank deponieren und damit allen mit dem Konto verbundenen Figuren zukommen lassen. So habe ich mit dem Magier (auf Juwelen und Schneiderei spezialisiert) meinem Charr-Ingenieur nicht nur Beutel mit größerem Inventarstauraum zukommen lassen, sondern konnte für seine Kochkunst (ähnlich wie bei Star Wars Galaxies kann man Nahrung herstellen, die bei Verzehr temporäre Boni gewährt) bzw. seine Waffenbaufähigkeit ein entsprechend gefülltes Rohstofflager einrichten.

Doch egal, an welchem Handwerkszweig man sich versucht, allen ist ein Element gemeinsam: Das Experimentieren. Nachdem man die Rohstoffe veredelt und aus Stoffresten z.B. Juteballen gemacht hat, die weiter verwertet werden können, kann man über das Experimentierfeld versuchen, neue Rezepte zu entdecken. Bis zu vier Inhaltsstoffe können hier kombiniert werden. Vorausgesetzt, man hat den entsprechenden Handwerkslevel, der durch das Veredeln von Stoffen oder das Anfertigen von Gegenständen ständig wächst.
Sehr schön: Guild Wars 2 zeigt an, welche mitgeführten Gegenstände überhaupt kombiniert werden könnten und blendet nicht mögliche Optionen entweder gleich aus oder färbt sie rot, wenn man noch nicht den entsprechenden Level erreicht hat. Zusätzlich kann man sich für Karmapunkte (neben Gold die Hauptwährung) Handwerksrezepte und teilweise auch Zutaten kaufen.

Ökonomie für Anfänger

Ein Beispiel für Abweichungen vom kämpferischen Missions-Alltag: Was ist diesem Geist passiert? Wie kann man ihn erlösen?
Ein Beispiel für Abweichungen vom kämpferischen Missions-Alltag: Was ist diesem Geist passiert? Wie kann man ihn erlösen? © 4P/Screenshot

Später wird man seine entweder als Beute ergatterten oder in mühevoller Kleinarbeit selbst erstellten Gegenstände auch über die so genannte „Schwarzlöwen-Handelsgesellschaft“ (SLHG) an den Mann oder die Frau bringen können. Gegenwärtig ist die spielinterne Plattform für den Handel der Spieler untereinander noch nicht betriebsbereit, weswegen eine Prognose hinsichtlich der Inflation und vor allem der Wertschöpfungsketten bis hin zum Gewinn für den Handwerker momentan unmöglich ist.

Aber: Das bedeutet nicht, dass der Schwarzlöwenshop gegenwärtig sinnfrei ist. Denn man kann dort mit Edelsteinen (SLHG-Währung) zahlreiche Mikro-Transaktionen tätigen. Um an diese Währung zu kommen, kann man entweder seine Kreditkarte (oder PayPal) bemühen und mit Echtwährung zehn Euro für je 800 Edelsteine bezahlen oder seine im Spiel (und vermutlich in Auktionen) verdienten Münzen umtauschen – gegenwärtig (Stand 31.08.2012) würde ich für zehn Silberstücke 28 Edelsteine bekommen.

Mikro-Transaktionen und Pay-to-Win?

Doch jetzt höre ich schon wieder erste Beschwerden: „Wie bitte? Ich zahle für das Spiel und dann muss ich für weitere Inhalte noch extra löhnen?“ „Guild Wars 2 setzt auf Pay-to-Win?“
Auch ich war skeptisch, zumal im Vorfeld Folgendes von ArenaNets Mike O’Brien gesagt wurde: „Wir sind der Meinung, dass Spieler die Möglichkeit haben sollten, Geld z.B. für Gegenstände auszugeben, die für visuelle Unterschiede sorgen und zusätzliche Optionen beinhalten, sich auszudrücken. Sie sollten außerdem die Möglichkeit haben, zusätzliche Kontodienste oder zeitsparende Annehmlichkeiten erwerben zu können. Aber es ist

Dank der allgegenwärtigen Community muss man nicht sterben... An dieser Stelle sei nochmals meinem Wiederbeleber gedankt!
Dank der allgegenwärtigen Community muss man nur selten sterben und die geringe Strafe in Form von Reparaturen in Kauf nehmen… An dieser Stelle sei nochmals meinem Wiederbeleber gedankt! © 4P/Screenshot

NICHT OK, wenn Spieler ein Spiel erwerben und sie dieses Spiel nicht ohne zusätzliche Anschaffungen genießen können und es ist NICHT OK, wenn Spieler, die Geld ausgeben, einen unfairen Vorteil gegenüber den Spielern haben, die Zeit investieren.“

Und daran gemessen wurde Wort gehalten: Es gibt keine „Pay-to-Win“-Situation, bei der der Erwerb von Gegenständen zwingend nötig wäre, um den Sieg davonzutragen. Was man allerdings kaufen kann, sind zusätzliche Charakterslots (je 800 Edelsteine, falls man mehr als fünf Figuren erstellen möchte), Boosterpacks (z.B. für Kraft, Karma, ausgeschüttete Erfahrung etc., jeweils zwischen 75 und 150 Edelsteine), Farbstoffpakete (200 Edelsteine) sowie allerlei anderen Schnickschnack, der sich auf das Aussehen der Figur auswirkt.
Einzige nennenswerte Überschneidung sind die besonderen Kisten, die man in Tyria findet und die nur mit Schlüsseln aus der SLHG geöffnet werden können. Doch auch die sind in keiner Form zwingend, um das Abenteuer genießen zu können.